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Neuzeit

Frontale Farbfotografie einer weißen, nackten Männerfigur auf einem Sockel mit antiker Lockenfrisur und Genitalien. Seine Beine stehen auseinander und sein linker Arm hält etwas über der Schulter. Im Hintergrund steht eine Steinfassade mit Torbogen und einem weiß-blauen Giebelfeld, das eine goldene Sonne und einen Löwen hat.
Künstlerische Anfänge der Neuzeit: Michelangelos David als Marmorkopie am Eingang zum Palazzo Vecchio in Florenz

Die Neuzeit oder Neuere Geschichte ist einem gängigen Periodisierungsschema zufolge nach Altertum und Mittelalter die dritte der historischen Großepochen und reicht bis in die Gegenwart. In der Geschichtswissenschaft wird als Beginn der Neuzeit die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert angesetzt, die mit einer gewissen zeitlichen Bandbreite – und vor allem aus europäischer Sicht – in mehrerer Hinsicht als Einschnitt wahrgenommen wird.

Als epochale Zäsuren angeführt werden zum Beispiel die osmanische Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453, die Entdeckung Amerikas 1492 und die 1517 von Martin Luther auf den Weg gebrachte Reformation. Unter kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten außerdem als Wendemarken anzusehen sind Renaissance, Humanismus und die Entwicklung des Buchdrucks in Europa mit beweglichen Schriftzeichenstempeln. Im Sinne einer Vereinheitlichung der unterschiedlichen Betrachtungsebenen ist das runde Jahr 1500 von der Geschichtswissenschaft für die Datierung des Neuzeitbeginns üblich geworden.

Als an das Zeitalter der Entdeckungen, des frühen Kolonialismus sowie von Reformation und Gegenreformation anschließende Epochen innerhalb der neuzeitlichen Geschichte sind in Europa die Ära des Dreißigjährigen Krieges und das Zeitalter der Aufklärung zu nennen, auf globaler Ebene die Ausbreitung der industriellen Revolution, das „lange“ 19. Jahrhundert mit der Ära des Imperialismus und das „kurze“ 20. Jahrhundert (mit den beiden Weltkriegen, dem Holocaust und dem nuklearen Patt), das in die Zeitgeschichte übergegangen ist.

Zu den besonderen Merkmalen der Neuzeit im Unterschied zu früheren Epochen der Menschheitsgeschichte gehören bei verlängerter Lebenserwartung verminderte Geburtenraten, ein beschleunigter Wandel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse sowie die Globalisierung von Verkehrsverbindungen, ökonomischen Zusammenhängen und Kommunikationsmöglichkeiten. Als Beschleunigungsfaktoren des neuzeitlichen Wandels sind wissenschaftliche Erkenntnisse, revolutionäre Umwälzungen, kapitalistische Wirtschaftsstrukturen und demokratisches Freiheitstreben bedeutsam. Der über lange Zeit dominierende, moderne Fortschrittsoptimismus wird in Anbetracht humanitärer Rückschläge und ungelöster Menschheitsprobleme, wie sie etwa mit der Klimakrise und der Überbevölkerung einhergehen, kritischen Reflexionen unterzogen.


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