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Sassanidenreich

Das Sas(s)anidenreich war das zweite persische Großreich des Altertums. Der Name des Reiches, dessen Eigenbezeichnung Eranschahr[1] lautete, leitet sich von der letzten vorislamischen persischen Dynastie der Sassaniden (Sāsāniden)[2] ab. Im mittelalterlichen Schāhnāme wird die Dynastie nach Papak bzw. Bābak, dem Sohn (in anderen Versionen: dem Vater) des Stammvaters Sas(s)an, bezeichnet. Mit sehr wenigen Ausnahmen (Bahram Tschobin 590 sowie Schahrbaraz 630) gehörten bis zum Schluss sämtliche Großkönige der Familie der Sassaniden an.

Das Reich existierte zwischen dem Ende des Partherreichs und der arabischen Eroberung Persiens, also von 224 bzw. 226 bis zur Schlacht von Nehawend im Jahr 642 beziehungsweise bis zum Tod des letzten Großkönigs Yazdegerd III. im Jahr 651.

Das Sassanidenreich zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung um 620 n. Chr. (heller markierte Gebiete wurden nur vorübergehend beherrscht).

Das Sassanidenreich, das in der Forschung auch als Neupersisches Reich bezeichnet wird (in Abgrenzung zum Altpersischen Reich der Achämeniden und Teispiden), war über Jahrhunderte hinweg eine bedeutende Großmacht und ein Rivale des Römischen beziehungsweise Oströmischen Reiches. Außer kriegerischen Auseinandersetzungen (siehe Römisch-Persische Kriege)[3] gab es aber auch zahlreiche friedliche Kontakte zwischen Römern und Sassaniden, die sich in vielerlei Hinsicht gegenseitig beeinflussten. Sassanidische Traditionen hatten zudem großen Einfluss auf die Umayyaden, Samaniden und vor allem die Abbasiden. In der neueren Forschung wird der Geschichte und Kultur des Sassanidenreichs im Rahmen des gewachsenen Interesses an der Spätantike daher verstärkt Beachtung geschenkt und auf die historische Bedeutung dieser zweiten Großmacht neben Rom hingewiesen.[4]

In der modernen Geschichtswissenschaft wird der Begriff Sassaniden dabei außer auf das Herrschergeschlecht verallgemeinernd auch auf die Bevölkerung ihres Reiches angewandt. Das Sassanidenreich erstreckte sich ungefähr über die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Irak, Aserbaidschan, Turkmenistan, Pakistan und Afghanistan sowie einige Randgebiete. Es lag damit an einem wirtschaftlich und politisch wichtigem Schnittpunkt zwischen Ost und West.

  1. mittelpersisch 𐮰𐮲𐮹𐮰𐮵𐯀𐯁𐮵𐮵 ʾylʾnštr' Ērānšahr [Buch-Pahlavi𐭠𐭩𐭫𐭠𐭭𐭱𐭲𐭥𐭩 ʾylʾnštry Ērānšahr [Inschriftliche Pahlavi], „Reich der Arier“; neupersisch ایرانشهر Ērānšahr/Īrānšahr
  2. Die an die Aussprache angepasste Schreibweise Sassaniden wird in der jüngeren Forschung durch die etymologisch überlieferte Schreibweise Sāsāniden (vgl. neupersisch ساسانیان, DMG Sāsānīyān) verdrängt.
  3. Vgl. aktuell auch Antiquité Tardive. Band 30 (Les Sassanides en conflit: géopolitique de l’empire perse tardo-antique), 2022 (publiziert 2023).
  4. Vgl. auch Touraj Daryaee: The Sasanians and the Late Antique World. In: MIZAN 3 (2018).

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