Der Schreibtisch des Ruhrgebiets ist eine umgangssprachliche, früher häufiger verwendete Metapher[1] für die Stadt Düsseldorf als Verbands- und Verwaltungssitz vieler Eisen und Stahl produzierender Betriebe des Ruhrgebiets. Der Cluster früherer Verwaltungszentralen der Montanindustrie wie der Konzerne Mannesmann, Thyssen und Krupp, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts im Stahlwerksverband zusammengeschlossen hatten, war damit ebenso gemeint wie der Umstand, dass die Stadt – vor allem in der Gründerzeit – zur „Wiege des modernen industriellen Verbandswesens“ in Deutschland geworden war.[2][3][4]
Heute soll mit dem Begriff oft die allgemeine Bedeutung Düsseldorfs als Zentraler Ort unterstrichen werden. Längst hat sich die in der Zeit der Hochindustrialisierung in Deutschland entstandene Verwaltungstätigkeit für international tätige Industriekonzerne in Düsseldorf im Rahmen der Tertiärisierung auf ein breites Feld unternehmensnaher Dienstleistungen erweitert. Hinzu kommen die in einem Regierungsviertel sichtbar werdenden Hauptstadtfunktionen für das Land Nordrhein-Westfalen. Die im Zuge von Postfordismus, Globalisierung und Metropolisierung in Düsseldorf angesiedelten Cluster und Netzwerke verliehen dem Standort eine hohe Kontrollkapazität über die an Rhein und Ruhr entstandene Agglomeration, die Metropolregion Rhein-Ruhr. Innerhalb dieses polyzentrischen Ballungsraums hat die Stadt eine funktionale Primatstellung inne. Das Globalization and World Cities Research Network weist sie seit den 1990er Jahren als Global City aus.