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Skatologische Literatur

Skatologische Literatur (von altgriechisch σκώρ skṓr, Genitiv σκάτος skátos: „Kot“, „Exkremente“) bezeichnet das bewusste und bevorzugte Benutzen von direkten (nicht: euphemistischen) Ausdrücken für Fäkalien, Exkremente und auf den Analbereich bezogene Dinge und Vollzüge in literarischen Texten.[1] Seit der Antike gibt gerade die gattungstypische drastische Sprache des Schmähgedichts, d. h. der Invektive, den Hintergrund skatologischer Texte her. Als Thema der Volkserzählung[2] ist Fäkalhumor, aber oft auch der derb-humoristische Umgang mit damit verbundenen Alltagsphänomenen wie der Furz[3].

  1. Vgl. bes. Paul Englisch, Das skatologische Element in Literatur, Kunst und Volksleben. Stuttgart 1928. Ein angrenzendes Gebiet behandelt David-Christopher Assmann: Zur literarischen Semiotik von Müll (Pehnt, Hilbig, Schwab, Strauß), in: Lis Hansen/Kerstin Roose/Dennis Senzel (Hrsg.): Die Grenzen der Dinge. Ästhetische Entwürfe und theoretische Reflexionen materieller Randständigkeit, Wiesbaden 2018, 117–138; David-Christopher Assmann/Norbert Otto Eke/Eva Geulen (Hrsg.): Entsorgungsprobleme: Müll in der Literatur (Sonderheft zur Zs. für dt. Philol. 133), Berlin 2014, bes. David-Christopher Assmann: Müll literarisch – zur Einleitung, ebd. 1–18.
  2. Vgl. zur Erzählmotivik Uli Kutter, Art. »Exkremente«, in: Kurt Ranke, Rolf Wilhelm Brednich, u. a. (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung (15 Bände). Berlin, De Gruyter 1977–2015 [abk. EnzMär], Bd. 4 (1984), 649–664; „sehr belesen und gelehrt“ Christoph Daxelmüller, Art. »Furz«, in: EnzMär, Bd. 5 (1987), 593–600; zum Volks- und Aberglauben Hanns Bächtold-Stäubli, Art. »Furz«, in: HWdA, Bd. 3 (1931), 223f. – Zur grundsätzlichen völkerkundlichen Bedeutung des erotisch und skatologisch Obszönen vgl. Hannjost Lixfeld, Art. »Anthropophyteia«, in: EnzMär, Bd. 1 (1975), 596–601.
  3. Vgl. Daxelmüller, Furz, in: EnzMär 5 (1987), 593–600. Eine seriöse medizinische Schrift zum Thema verfasste Rudolphus Goclenius, Physiologia crepitus ventris, Frankfurt a. M./Leipzig 1607 [MDZ-Digitalisat]. Gelehrt-amüsierend schreibt Buldrianus Sclopetarius [Pseudonym!], De peditu ejusque speciebus, crepitu et visio, discursus methodicus in theses digestus, Hannover 1619 [MDZ-Digitalisat]; vgl. zu diesem Werk Englisch, Das skatologische Element in Literatur, Kunst und Volksleben. Stuttgart 1928, 35–37

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