Der Begriff der Telegonie (von gr. τηλε tēle „fern“ und γόνος gónos „Nachkommen“) bezeichnet eine heute verworfene Theorie der Vererbungslehre, die bis ins 19. Jahrhundert populär war und mit dem Lamarckismus verwandt ist. Sie besagt, dass eine vorhergegangene Trächtigkeit den Phänotyp von Nachkommen aus darauf folgenden Trächtigkeiten beeinflussen kann. Telegonie gilt in der wissenschaftlichen Genetik seit der Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze um 1900 als obsolet. Untersuchungen an der Fliege Telostylinus angusticollis legen jedoch nahe, dass Telegonie bei bestimmten Tiergruppen möglich ist, da vorherige Partner u. a. seminale Proteine im Ejakulat übertragen, die die Fertilität der weiblichen Eizellen beeinflussen.[1]