Der Unicodeblock Glagolitisch (englisch glagolitic, U+2C00 bis U+2C5F) enthält die Zeichen des glagolitischen Alphabets, das im 9. Jahrhundert vom ‚Slawenapostel‘ Kyrill für die altkirchenslawische Sprache erfunden wurde. Seit dem 10./11. Jahrhundert wurde die glagolitische Schrift von der kyrillischen verdrängt (vgl. Unicode-Block Kyrillisch), hielt sich aber in kirchlichen Texten vor allem in Kroatien noch bis ins 19. Jahrhundert, wo sie durch die in weltlichen Texten längst übliche Lateinschrift ersetzt wurde, und wird heute vor allem in Kroatien, Tschechien, Nordmazedonien und Bulgarien gern wieder zu Schmuckzwecken in Logos und Ähnlichem verwendet.
Der Unterschied zwischen den alten runden und den neuen, kroatischen, eckigen Formen der glagolitischen Buchstaben ist im Unicode nicht vorgesehen, sondern soll durch den Einsatz verschiedener Schriftarten gelöst werden. Wohl aber sind (jeweils am Ende der Buchstabenreihe) erst in der späteren Entwicklung in Kroatien entstandene Buchstaben enthalten (der Štapić für Jer und Jerj, das dreieckige A und das „lateinische“ – eigtl. vielleicht kyrillische – Myslite). Ansonsten richtet sich die Reihenfolge der Buchstaben nach der traditionellen Reihenfolge des glagolitischen Alphabets, wobei die hier vorgenommene Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben erst in der nach-altkirchenslawischen Zeit aufgekommen ist.
Hinweis: In vielen Schriftarten, die keine glagolitischen Zeichen enthalten, werden an der Stelle der glagolitischen Buchstaben die kyrillischen Entsprechungen angezeigt, um eine gewisse Kompatibilität zu erhalten und das Lesen glagolitischer Texte auch ohne eigene Zeichen zu ermöglichen. Je nach den Einstellungen Ihres Browsers und Betriebssystem kann es sein, dass auch Sie in der unten stehenden Tabelle kyrillische statt glagolitischer Zeichen sehen.