Sir Vernon Ashton Hobart Sturdee KBE, CB, DSO (* 16. April 1890 in Frankston, Victoria, Australien; † 25. Mai 1966 in Heidelberg, Victoria, Australien) war ein Lieutenant General (Generalleutnant) der Australian Army (Australisches Heer), der zwei Mal als Chief of the General Staff (Chef des Generalstabs) diente. Der Berufsoffizier der Royal Australian Engineers trat 1908 in die Miliz ein und kämpfte mit dem Australian and New Zealand Army Corps (Australisches und Neuseeländisches Heereskorps, ANZAC) im Ersten Weltkrieg. Während der Schlacht von Gallipoli führte er die 5th Field Company (5. Feldkompanie). Daran anschließend hatte er an der Westfront das Kommando über die 8th Field Company und das 4th Pioneer Battalion (4. Pionierbataillon). Im Jahr 1918 wurde er als Stabsoffizier ins General Headquarters (Generalhauptquartier, GHQ) der British Expeditionary Force (Britische Expeditionsstreitkräfte, BEF) verlegt.
Bedingt durch den Beförderungsstau der in der Zwischenkriegszeit schrumpfenden Streitkräfte hielt Sturdee bis 1935 seinen im Krieg erlangten Rang des Lieutenant Colonel (Oberstleutnant). Er diente in dieser Zeit auf verschiedenen Stabspositionen und besuchte das Staff College in Quetta, Britisch-Indien sowie das Imperial Defence College in London. Er zweifelte wie viele andere Berufsoffiziere an der von der Regierung vertretenen Singapur-Strategie und warnte, dass die Landstreitkräfte dazu bereit sein müssten, einem gut ausgerüsteten und ausgebildeten japanischen Gegner gegenüberzustehen.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Rang eines Colonel (Oberst), wurde Sturdee 1940 zum Lieutenant General befördert und zum Chief of the General Staff berufen. Er trat in dieser Position dafür ein, die Inseln nördlich Australiens im Kriegsfall zu verteidigen und setzte 1942 durch, die sich auf dem Weg vom Nahen Osten nach Niederländisch-Indien befindliche Second Australian Imperial Force (Zweite Australische Imperiale Streitkraft) nach Australien umzuleiten. Er wurde anschließend Chef der australischen Militärmission in Washington, D.C., wo er das Land vor den Combined Chiefs of Staff (Gemeinsame Stabschefs) repräsentierte. Als Befehlshaber der First Army in den Jahren 1944 und 1945 führte Sturdee diese in den Kämpfen um Aitape, Neubritannien und Bougainville. Seine Aufgabe bestand in wenn möglich Zerschlagung der Feindverbände. Da er dabei nur über eingeschränkte Mittel verfügte und seine Truppen nicht in Kämpfe schickte, für die er sie nicht stark genug hielt, konnte er diese Mission nicht immer erfüllen.
Bei Kriegsende nahm er die Kapitulation der japanischen Truppen in Rabaul entgegen. Als einer der ranghöchsten australischen Offiziere folgte er im Dezember 1945 auf General Thomas Blamey als Commander-in-Chief (Oberbefehlshaber) of the Australian Military Forces.[1] Im Folgejahr wurde er zum zweiten Mal Chief of the General Staff und blieb dies bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1950. Während seiner zweiten Amtszeit überwachte er die Demobilisierung der Landstreitkräfte und koordinierte den australischen Beitrag zur British Commonwealth Occupation Force (Besatzungskräfte des Britischen Commonwealth, BCOF) in Japan. Führend war Sturdee an der Strukturreform des Heeres beteiligt, das nach dem Krieg erstmals über permanente Kampfeinheiten verfügte und mit der Australian Regular Army ein Berufssoldatentum erhielt, das im Kern noch heute existiert.