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Verteilungsgerechtigkeit

Durchschnittliches Gesamtvermögen (in US-Dollar) pro Erwachsenem nach Ländern

Verteilungs- oder Ergebnisgerechtigkeit, auch distributive Gerechtigkeit (lateinisch iustitia distributiva), bezeichnet die Bewertung der Art und Weise, wie die Menge der in einer Sozialen Gruppe vorhandenen Güter auf deren Mitglieder verteilt wurde. Sie ist Teil der Sozialen Gerechtigkeit und Voraussetzung für die Soziale Gleichheit: Fehlende Verteilungsgerechtigkeit bestimmt in modernen Staaten die Spanne zwischen Armut und Reichtum.

Die Ergebnisgerechtigkeit ist ein Gerechtigkeitskonzept, das im Sinne der internationalen Gemeinschaft solche Zustände einer Gesellschaft als gerecht definiert, in denen allen Mitgliedern der Gesellschaft der Nutzen aus der Gesellschaft („Ergebnis“) in grundsätzlich gleichem Maße zukommt. Als Gegensatz zur Ergebnisgerechtigkeit wird die Regelgerechtigkeit angesehen, die die zugrunde liegenden Verteilungsregeln bewertet.

Urform und Vorbild für die Verteilungsgerechtigkeit ist die Egalitäre Gesellschaft nichtstaatlicher, traditioneller Menschengruppen, die in der Menschheitsgeschichte sehr lange Zeit die vorherrschende Form des Zusammenlebens bildete. Die gerechte Verteilung wurde durch fehlende Machtstrukturen, große Verbundenheit in „Face-to-Face-Communities“, schwach ausgeprägte Eigentumsvorstellungen bei wenigen exklusiven Gütern, sowie einem nicht an Geld und Profit orientierten Prinzip von „sozial ausgewogenem“ Tausch (Reziprozität) gewährleistet.[1]

Bestrebungen zur Wiederherstellung sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit werden als Egalitarismus bezeichnet. Ein Ansatz, die kapitalistische Marktwirtschaft dahingehend zu reformieren, ist u. a. die Gemeinwohl-Ökonomie.

Die aktuelle Ergebnisgerechtigkeit in Bezug auf die Vermögensverteilung ergibt nach den Werten der abgebildeten Weltkarte und der Liste der Länder nach Vermögen pro Kopf eine Spanne von Staatsangehörigen, die 2019 rechnerisch auf unter 1000 USD Vermögensanteil kommen (u. a. Haiti, Sudan, Zentralafrikanische Republik, Burundi, Sierra Leone), bis hin zu Werten über 250.000 USD (u. a. Schweiz, Hongkong, Vereinigte Staaten, Australien, Island). Betrachtet man dabei noch den Unterschied zwischen durchschnittlichem und mittlerem Vermögen, wird erkennbar, dass es auch innerhalb der Staaten erhebliche Ungleichheiten gibt, die vom ca. Doppelten (u. a. Osttimor, Belgien, Rumänien) bis zum über siebenfachen (u. a. Belarus, Niederlande, Russland) reichen. Dieser Vergleich weist darauf hin, dass ein Land besonders reiche Bürger hat, deren Vermögen entsprechend weit über dem Durchschnitt liegt.

  1. Walter Hirschberg (Hrsg.): Neues Wörterbuch der Völkerkunde, Dietrich Reimer, Berlin 1988, ISBN 3-496-00875-X. S. 32 (Distribution), 309–310 (Redistribution), 315–316 (Reziprozität).

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