Zweiter Kongokrieg | |
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Teil von: Kongokrieg | |
Aufteilung des Landes unter den Kriegsparteien von 2001 bis 2003 | |
Datum | 2. August 1998 – 30. Juni 2003 |
Ort | Demokratische Republik Kongo, v. a. Osten des Landes |
Casus Belli | Zerwürfnis zwischen kongolesischer Regierung und Ruanda |
Ausgang | Abzug der ausländischen Truppen und Bildung einer Allparteienregierung aus Regierung und Rebellen |
Territoriale Änderungen | keine |
Friedensschluss | Frieden von Pretoria |
Zahlen zu den Truppenstärken sind vage Schätzungen aus den Jahren 1999/2000, die Zeit der heftigsten Kämpfe. |
Der Zweite Kongokrieg fand von 1998 bis 2003 auf dem Gebiet der Demokratischen Republik Kongo statt. Mehrere untereinander zerstrittene Rebellengruppen versuchten, die Regierung in Kinshasa zu stürzen, die selbst erst 1997 im ersten Kongokrieg an die Macht gekommen war. Beide Seiten wurden massiv von mehreren anderen afrikanischen Staaten unterstützt. 1999 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der aber erst ab 2001 tatsächlich eingehalten wurde. Nach weiteren langen Verhandlungen wurde 2002 ein Friedensvertrag unterzeichnet, und 2003 nahm eine Allparteienregierung ihre Arbeit auf, die 2006 freie Wahlen durchführte.
Im Kongo wurde der Krieg von Regierungsseite als „Angriffskrieg“ (französisch guerre d'aggression) bzw. „Besatzungskrieg“ (französisch guerre d'occupation) bezeichnet, von den Rebellen wurde er „Berichtigungskrieg“ (französisch guerre de rectification) genannt.[12] Aufgrund der Verwicklung zahlreicher afrikanischer Staaten war international auch die Bezeichnung „Afrikanischer Weltkrieg“ oder „Afrikas (erster) Weltkrieg“ in Gebrauch.
Die genaue Zahl der Kriegsopfer ist unbekannt: Hochrechnungen gehen vage von mehr als drei Millionen Toten infolge des Kriegs aus, wobei nur eine kleine Minderheit davon tatsächlich Gewaltopfer waren. Unter der Annahme, dass die Hochrechnungen die Wirklichkeit korrekt abbilden, wäre der Zweite Kongokrieg der blutigste Krieg seit dem Koreakrieg und dem Vietnamkrieg.
Der Friedensvertrag von 2002 und die Wahlen von 2006 beendeten die Konflikte im Kongo nicht. Bereits seit 1994 findet in den Ostprovinzen Kivu und Ituri ein vom ersten und zweiten Kongokrieg weitgehend unabhängiger Milizenkrieg statt, der im Friedensvertrag nicht berücksichtigt wurde. Dieser Konflikt eskalierte 2007 zum dritten Kongokrieg, der 2009 beigelegt wurde, dennoch dauert der bewaffnete Konflikt im Ostkongo in verminderter Form bis heute (2022) an.