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Zweiter Kongokrieg

Zweiter Kongokrieg
Teil von: Kongokrieg

Aufteilung des Landes unter den Kriegsparteien von 2001 bis 2003
Datum 2. August 1998 – 30. Juni 2003
Ort Demokratische Republik Kongo, v. a. Osten des Landes
Casus Belli Zerwürfnis zwischen kongolesischer Regierung und Ruanda
Ausgang Abzug der ausländischen Truppen und Bildung einer Allparteienregierung aus Regierung und Rebellen
Territoriale Änderungen keine
Friedensschluss Frieden von Pretoria
Konfliktparteien

Kongo Demokratische Republik 1997 Demokratische Republik Kongo
Angola Angola
Simbabwe Simbabwe
Namibia Namibia
unbekannt Ex-FAR/Interahamwe
unbekannt Mai-Mai
unbekannt FAP
unbekannt RCD-ML

Unterstützt von:
Tschad Tschad
Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik
Sudan Sudan
Libysch-Arabische Dschamahirija Libyen
Korea Nord Nordkorea
Israel Israel

Ruanda 1962 Ruanda
Uganda Uganda
Burundi Burundi
RCD
MLC
UNITA
unbekannt Lokale Banyamulenge- und Tutsi-Milizen RCD-Abspaltungen und Splittergruppen:
RCD-G
RCD-K
RCD-N

Befehlshaber

Kongo Demokratische Republik 1997 Laurent-Désiré Kabila (1998–2001)
Kongo Demokratische Republik 1997 Joseph Kabila (2001–2003)
Angola José Eduardo dos Santos
Namibia Sam Nujoma
SimbabweRobert Mugabe
Tschad Idriss Déby
Zentralafrikanische Republik Ange-Félix Patassé
unbekannt Mbusa Nyamwisi (RCD-ML, 2001-)

Ruanda 1962 Paul Kagame
Ruanda 1962 James Kabarebe
Uganda Yoweri Museveni
Burundi Pierre Buyoya
Ernest Wamba dia Wamba (RCD, 1998–1999)
Emilie Ilunga (RCD-G, 1999–2000)
Adolphe Onusumba (RCD-G, 2000–2003)
Azarias Ruberwa (RCD, 2003-)
Ernest Wamba dia Wamba (RCD-K, 1999-)
Roger Lumbala (RCD-N, 2001-)

Truppenstärke

Kongo Demokratische Republik 1997 Demokratische Republik Kongo: 56.000[1]
Angola Angola: 1.000[2] – 2.000[1]
Simbabwe Simbabwe: 11.000[3] – 13.000[4]
Namibia Namibia: 1000[5] – 2000[1]
Tschad Tschad: 2.227[6]
Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik: 850[7]
unbekannt Ex-FAR/Interahamwe: ca. 25.000 (2003)[8]
unbekannt Mai-Mai/FAP: ca. 20.000 – 30.000[9]
RCD-ML: k. A.

Ruanda 1962 Ruanda: ca. 15.000[2] – 22.000[8]
Uganda Uganda: ca. 10.000[10] – 15.000[2]
Burundi Burundi: ca. 1000[2]
RCD/RCD-G: 10.000[1]
RCD-K: 3.500[1]
RCD-N: k. A.
MLC: 10.000[1]

Verluste
unbekannt. Hochrechnungen gehen von mehr als drei Millionen direkten oder indirekten Kriegsopfern aus.[11]
Zahlen zu den Truppenstärken sind vage Schätzungen aus den Jahren 1999/2000, die Zeit der heftigsten Kämpfe.

Der Zweite Kongokrieg fand von 1998 bis 2003 auf dem Gebiet der Demokratischen Republik Kongo statt. Mehrere untereinander zerstrittene Rebellengruppen versuchten, die Regierung in Kinshasa zu stürzen, die selbst erst 1997 im ersten Kongokrieg an die Macht gekommen war. Beide Seiten wurden massiv von mehreren anderen afrikanischen Staaten unterstützt. 1999 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der aber erst ab 2001 tatsächlich eingehalten wurde. Nach weiteren langen Verhandlungen wurde 2002 ein Friedensvertrag unterzeichnet, und 2003 nahm eine Allparteienregierung ihre Arbeit auf, die 2006 freie Wahlen durchführte.

Im Kongo wurde der Krieg von Regierungsseite als „Angriffskrieg“ (französisch guerre d'aggression) bzw. „Besatzungskrieg“ (französisch guerre d'occupation) bezeichnet, von den Rebellen wurde er „Berichtigungskrieg“ (französisch guerre de rectification) genannt.[12] Aufgrund der Verwicklung zahlreicher afrikanischer Staaten war international auch die Bezeichnung „Afrikanischer Weltkrieg“ oder „Afrikas (erster) Weltkrieg“ in Gebrauch.

Die genaue Zahl der Kriegsopfer ist unbekannt: Hochrechnungen gehen vage von mehr als drei Millionen Toten infolge des Kriegs aus, wobei nur eine kleine Minderheit davon tatsächlich Gewaltopfer waren. Unter der Annahme, dass die Hochrechnungen die Wirklichkeit korrekt abbilden, wäre der Zweite Kongokrieg der blutigste Krieg seit dem Koreakrieg und dem Vietnamkrieg.

Der Friedensvertrag von 2002 und die Wahlen von 2006 beendeten die Konflikte im Kongo nicht. Bereits seit 1994 findet in den Ostprovinzen Kivu und Ituri ein vom ersten und zweiten Kongokrieg weitgehend unabhängiger Milizenkrieg statt, der im Friedensvertrag nicht berücksichtigt wurde. Dieser Konflikt eskalierte 2007 zum dritten Kongokrieg, der 2009 beigelegt wurde, dennoch dauert der bewaffnete Konflikt im Ostkongo in verminderter Form bis heute (2022) an.

  1. a b c d e f Mario von Baratta: Der Fischer Weltalmanach 2001. Zahlen, Daten, Fakten. Aktuell. Kompetent. Zuverlässig. Fischer, Frankfurt 2000, ISBN 3-596-72001-X.
  2. a b c d The Europa World Year Book 2001. Band 1, Europa Publications, London 2001, ISBN 1-85743-098-0, S. 1170.
  3. Johnson, S. 94.
  4. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 320.
  5. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 116.
  6. Johnson, S. 93.
  7. Johnson, S. 89.
  8. a b Johnson, S. 104.
  9. First assessment of the armed groups operating in DR Congo (Memento vom 16. Oktober 2008 im Internet Archive)
  10. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 35.
  11. Johnson, S. 109f.
  12. Johnson 2009, S. 86.

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