Afrikanisierung

Mit Afrikanisierung wird der Vorgang einer Ablösung von kolonialen Strukturen in den modernen afrikanischen Staaten bezeichnet. Man versteht darunter auf politischem, gesellschaftlichem, kulturellem und religiösem Gebiet die Suche nach neuen Inhalten und Möglichkeiten, um alte Stammestraditionen mit den Errungenschaften und Denkweisen der westlichen Zivilisation in Einklang zu bringen. Unter den Vordenkern der Bewegung nimmt der auf Martinique geborene Frantz Fanon mit seinem Werk Les damnés de la terre[1] (1961) eine zentrale Rolle ein. In einigen Regionen verursacht der Prozess der Afrikanisierung Probleme, weil die Landesgrenzen von den europäischen Staaten willkürlich und ohne Rücksichtnahme auf traditionelle Stammesgrenzen gezogen worden waren. Alte Machtkämpfe brechen wieder auf, die unter der Strenge der Kolonialregierungen zum Stillstand gekommen waren. Andernorts kommt es dagegen zu Gemeinsamkeiten über die Landesgrenzen hinweg, und Stämme wie die Venda in Südafrika haben mit der Afrikanisierung schon deshalb weniger Probleme, weil für sie „das ungebrochene Nebeneinander von traditionellem und modernem Leben“ die Normalität war.[2]

  1. 1981 in der deutschen Übersetzung unter dem Titel Die Verdammten dieser Erdeerschienen ISBN 978-3-518-37168-8
  2. Renate Klett: Der König, der zweimal den Kopf verlor -Legenden und Mythen Südafrikas, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 73 (28.3.) 2000 S.V2/7

Afrikanisierung

Dodaje.pl - Ogłoszenia lokalne