Alexei Michailowitsch Gan

Alexei Gan auf der Ersten Konferenz der OSA (1928)
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Alexei Michailowitsch Gan (russisch Алексей Михайлович Ган; wiss. Transliteration Aleksej Michajlovič Gan; * 1887 in Moskau[1], Russisches Kaiserreich; † 8. September 1942 an einem unbekannten Ort in der Sowjetunion)[2] war ein russisch-sowjetischer Künstler, Kunst-, Film- und Theatertheoretiker, Grafik- und Produktdesigner und Filmemacher.

Anfangs vor allem in anarchistischen Theatergruppen aktiv, entwickelte er um 1920 die Massenaktion als „moderne und proletarische Kunstform“, bei der die Unterschiede zwischen Kunst und Leben sowie Künstler und Betrachter aufgehoben werden sollte. 1921 war er Mitbegründer der Ersten Arbeitsgruppe der Konstruktivisten und bei der Entwicklung und theoretischen Formulierung des Konstruktivismus und des daraus entstandenen Produktivismus wesentlich beteiligt. Gan schuf mit seinem Buch Konstruktiwism (deutsch Konstruktivismus) von 1922 eines der meistbeachteten Manifeste der russischen Avantgarde.

Er lehnte die „klassischen“ Künste Malerei und Bildhauerei ab und forderte die Verwendung von zeitgenössischeren künstlerischen Ausdrucksmitteln, eine zentrale Rolle nahmen hierbei die Massenaktion, die Raumkonstruktion, der Film und das Grafik- und Produktdesign ein. Nur diese könnten als zeitgemäße künstlerische Form einer sozialistischen Gesellschaft angesehen werden. Die bürgerlichen künstlerischen Medien hingegen seien einer sozialistischen Gesellschaft, in der die dialektischen Widersprüche aufgehoben seien, unangemessen, da es der Kunst als Kompensator der Widersprüche nicht mehr bedarf. Die Aufhebung des Widerspruches von Kunst und Leben müsste daher Ziel einer angemessenen künstlerischen Praxis sein. Das Endziel aller künstlerischen Bemühungen bestand für Gan in der „sozialistischen Stadt“, worunter er die umfassende Synthese von Leben und Kunst in allen Bereichen verstand.[3]

  1. Romberg (2018), S. 16 weist dieses Geburtsjahr durch mehrere Quellen nach. Die Geburtsjahre 1889, 1893 und 1995, die in älterer Literatur zu finden sind, sind sehr wahrscheinlich falsch.
  2. Kristin Romberg: Gan’s Constructivism. Aesthetic Theory for an Embedded Modernism. University of California Press, Oakland 2018, ISBN 978-0-520-29853-8, S. 20 (englisch).
  3. Kristin Romberg: Aleksei Gan’s Constructivism, 1917–1928. Columbia University, New York 2010, S. 224 (englisch).

Alexei Michailowitsch Gan

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