Alternativzeitschriften (auch: Untergrund-/Undergroundzeitschriften, Alternativpresse genannt) sind Presseprodukte, die den neuen sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland und in Ansätzen auch der DDR (→Samisdat) entstammen.
Als Teil der grauen Literatur umfasst der Begriff zunächst Druckerzeugnisse (nicht nur Zeitschriften, auch Flugblätter oder Wandzeitungen), die zunächst mehr oder weniger regelmäßig, in geringer Auflage (unter 1.000 Exemplaren) und jenseits der etablierten Vertriebswege wie Buchhandel und Verlag, veröffentlicht wurden.
Alternativzeitschriften wurden zunächst von den Herausgebern selbst produziert und verbreitet (Selbstverlag). Insbesondere die frühen Schriften sind aufgrund ihrer unkonventionellen Art bibliographisch kaum erfasst und schwer erhältlich.[1][2] Joachim Radkau konstatiert einen ausgeprägten Mangel an Geschichtsbewusstsein in der Umweltbewegung,[3] dessen ungeachtet gibt es mittlerweile eine Reihe von Archiven mit wichtigen Beständen von Alternativzeitschriften.
Die Alternativpresse im weiteren Sinn beinhaltet einige Literatur- oder Studentenzeitschriften (im Gegensatz zu hochschulfinanzierten Universitätszeitschriften), Fanzines oder Stadtmagazine. Insbesondere bei den Stadtmagazinen, als deren Vorbild das 1973 gegründete Münchner Blatt gesehen wird, fand eine rapide Kommerzialisierung statt. Dieser Effekt wie die Aufnahme von Formaten und Inhalten der alternativen Presse im Mainstream erschwert eine exakte Abgrenzung.
Die Gesamtauflage der Alternativpresse in der Bundesrepublik wurde in den 1980er Jahren auf 1,5 Millionen geschätzt, wobei die lokalen, in Kleinauflagen erstellten Alternativzeitungen 1981 knapp über eine halbe Million ausmachten.[4] Bereits in den 1990er Jahren war eine erhebliche Konzentration und Professionalisierung eingetreten. Eine Vielzahl der subkulturellen Zeitschriften der Jahre 1960 bis 1980 hatte nicht dauerhaft Bestand. Die Auflage stieg bei schätzungsweise 700 Titeln auf insgesamt 2 Millionen. Im Wesentlichen wurde diese aber von etwa 83 Stadtmagazinen bestritten.[4]