Angina (von lateinisch angor ‚Beklemmung‘[1]) ist die medizinische Bezeichnung für Enge und Beklemmung bzw. Engegefühl. Das Wort wird oft für Krankheiten verwendet, wenn die Beschwerden so ausgeprägt sind, dass schon in der Bezeichnung auf das Leitsymptom verwiesen werden soll.
Symptome, die mit einem ausgeprägten Engegefühl einhergehen können, sind:
- Angina tonsillaris (mit den Formen Angina catarrhalis, Angina follicularis und Angina lacunaris), die meist verkürzt als Angina oder Tonsillitis (Mandelentzündung) bezeichnet wird und bei der es sich um die Folge einer Infektion der Gaumenmandeln handelt
- Angina diphtheritica bei Diphtherie
- Angina phlegmonosa, eine im Gewebe fortschreitende Entzündung der Tonsille(n) mit Abszessbildung
- Angina Ludovici ist die Bezeichnung für eine Phlegmone des Mundbodens
- Angina Plaut-Vincent (Angina ulcero-membranacea), eine nach ihren Erstbeschreibern benannte Entzündung der Tonsillen mit meist ungestörtem Allgemeinbefinden
- Seitenstrangangina, Entzündung der Lymphgefäße entlang des Rachens
- Angina pectoris („Brust-Enge“) – oft ebenfalls verkürzt als Angina bzw. in der medizinischen Fachsprache auch als Stenokardie bezeichnet. Die Beschwerden selbst werden entsprechend als pectanginös bezeichnet. Hier handelt es sich um den meist hinter dem Brustbein (mit retrosternalem Engegefühl) lokalisierten und in den linken Arm ausstrahlenden Schmerz bei einer Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße, der als Vorbote eines Herzinfarkts anzusehen ist. Die Prinzmetal-Angina, die Angina decubitus und die Crescendo-Angina sind alle Unterformen der Angina pectoris, wobei letztere zwei zur Untergruppe der instabilen Angina pectoris gezählt werden.
- Angina abdominalis, eine schmerzhafte Durchblutungsstörung der Mesenterialgefäße (Darmwand).
- Angina renalis, im Jahr 2010 eingeführtes Konzept zur akuten Nierenschädigung.[2]
- ↑ zur genaueren Etymologie vergleiche Angina. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 17. Oktober 2016
- ↑ Raphael Weiss, Melanie Meersch u. a.: Akute Nierenschädigung. Ein häufig unterschätztes Problem in der perioperativen Medizin. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 49, 6. Dezember 2019, S. 833–841, hier: S. 836.