Araukanisierung

Als Araukanisierung (span. araucanización) bezeichnet man das Vordringen der Kultur der Araukaner oder Mapuche, einem südamerikanischen indigenen Volk aus dem heutigen Chile – sowie deren Sprache, dem Mapudungun – auf das Territorium des heutigen Argentiniens. Diese Völkerbewegung begann mit Beginn des 17. Jahrhunderts. Nachdem die Spanier 1641 das Territorium der Mapuche nach einem mehr als hundertjährigen Kampf anerkannt hatten, zogen immer häufiger araukanische Reitertrupps über die Anden ins östliche Tiefland Patagoniens, um verwilderte Rinder und Pferde zu jagen. Dabei wurde die dort lebenden Ethnien araukanisiert, indem sie das Pferd übernahmen und eine ähnliche indigene Reiterkultur entwickelten.[1] Die vorher herrschaftsfreien Strukturen der Flachlandindianer mit kleinen Lokalgruppen unter 100 Personen wandelte sich zur Kazikenherrschaft mit Gruppen bis über 1.000 Angehörigen. Aufgrund linguistischer Erkenntnisse ist es jedoch umstritten, ob die Araukanisierung erst nach 1600 begann, oder ob sie bereits deutlich früher einsetzte. Zudem darf man sich diesen Prozess nicht ausschließlich einseitig vorstellen, denn die Kulturen der Pampasindianer beeinflussten ihrerseits auch die Mapuche, wenn auch in wesentlich geringerem Maß.[2]

Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert verbreitete sich die Araukanisierung auf fast den gesamten Süden Südamerikas (etwa südlich einer Linie zwischen Buenos Aires und Mendoza sowie südlich des Río Bío-Bío), bis die Mapuche Ende des 19. Jahrhunderts von den Streitkräften Argentiniens und Chiles besiegt, unterworfen und in einigen Fällen systematisch ausgerottet wurden.

  1. Wolfgang Lindig u. Mark Münzel: Die Indianer. Kulturen und Geschichte der Indianer Nord-, Mittel- und Südamerikas. dtv, München 1978, ISBN 3-423-04317-X S. 127.
  2. Michael Riekenberg: Kleine Geschichte Argentiniens. C.H.Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58516-6. S. 13–14.

Araukanisierung

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