Die armenische Diaspora in Europa ist ein Teil der armenischen Diaspora weltweit außerhalb der historischen Kerngebiete Armeniens, meist im Armenischen Hochland bzw. Ostanatolien. Die meisten Armenier immigrierten im 19. und 20. Jahrhundert in viele europäische Staaten, besonders nach Russland, Frankreich, Großbritannien und viele andere Länder. Daneben existiert v. a. in ost- und südosteuropäischen Ländern seit dem Mittelalter eine armenische Diaspora, die teilweise bis heute fortbesteht, ursprünglich meistens städtische Kaufleute, Fernhändler und Handwerker.
Die früheste große armenische Diasporagruppe auf europäischem Boden waren Angehörige der Sekte der Paulikianer, die der byzantinische Kaiser Basileios I. im 9. Jahrhundert zahlreich nach Thrakien deportieren ließ, die aber wahrscheinlich nicht bis ins Spätmittelalter fortbestanden. Im Spätmittelalter unter osmanischer Herrschaft siedelten sich kleinere armenische Minderheiten in den Städten des östlichen Balkans, z. B. Edirne, Plowdiw, Burgas, Ruse oder Saloniki an.
Nach der Zerstörung der armenischen Reiche der Bagratuni und Ardsruni in Ostanatolien nach 1000 emigrierte eine große Zahl Armenier auf die Krim in die damalige byzantinische Provinz Cherson, wo sie, später auch unter venezianischer, genuesischer und schließlich unter der Herrschaft des Krimkhanats eine zahlreiche und bedeutende Bevölkerungsgruppe bildeten, die vor allem im Fernhandel zwischen Osteuropa und dem Nahen Osten und im Handwerk aktiv war. Von hier aus siedelten sich viele armenische Kaufleute und Handwerker im Spätmittelalter und der Frühneuzeit auch in ost- und südosteuropäischen Städten an, wie in Polen-Litauen, mit der heutigen Ukraine und in den rumänischen Donaufürstentümern und Siebenbürgen.
Die armenischen Bewohner Osteuropas passten sich sprachlich allmählich der umgebenden Bevölkerung an, blieben aber durch ihre Zugehörigkeit zur armenisch-apostolischen, später teilweise zur armenisch-katholischen Kirche von der Umgebung unterscheidbar. Seit dem 18./19. Jahrhundert war ihr Bevölkerungsanteil teilweise durch Abwanderung nach Osten, teilweise durch Ehen mit der Umgebung und Wechsel der Konfession stark rückläufig.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden Russland und Frankreich Schwerpunktländer der armenischen Diaspora in Europa durch Zuwanderung aus Ostanatolien, Kilikien, Syrien und dem Staat Armenien.