Eine Bahnhofsbuchhandlung ist eine speziell an die Bedürfnisse von Reisenden ausgerichtete Sonderform des Sortimentbuchhandels und auf Bahnhöfen oder Flughäfen angesiedelt.[1]
Im Gegensatz zu anderen Presseverkaufsstellen darf der Bahnhofsbuchhandel Zeitungen und Zeitschriften unmittelbar von den Verlagen beziehen. Er muss sich also nicht über den ortsansässigen Pressegrossisten beliefern lassen. Der üblicherweise dem Großhändler zufallende Rabatt kommt daher dem Bahnhofsbuchhändler zugute. Für eine Direktbelieferung mit Presseerzeugnissen müssen verschiedene leistungsbezogene Kriterien erfüllt sein. Dazu zählen erweiterte Öffnungszeiten von mindestens 90 Stunden pro Woche, ein besonders breites Sortiment von minimal 1.000, tatsächlich aber vielfach 6.000, Titeln, Hauptumsatz mit Presseerzeugnissen, ein anerkanntes Remissionsverarbeitungsverfahren, höhere Ladenmieten usw. Diese Kriterien wurden zwischen dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und dem Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler vereinbart, zuletzt 2006 novelliert und beim Bundeskartellamt hinterlegt.
Jede zehnte Zeitung bzw. Zeitschrift in Deutschland wird über den Bahnhofsbuchhandel verkauft, besonders Special-Interest-Titel (wie Populärwissenschaft, Hobby usw.). Für ausländische Presseerzeugnisse stellt der Bahnhofsbuchhandel mit Abstand die wichtigste Absatzquelle dar. Neben Zeitschriften und Zeitungen wird das Angebot im Bahnhofsbuchhandel von Taschenbüchern beherrscht. Der Bahnhofsbuchhandel machte das Taschenbuch in den 1950er-Jahren „buchhandelsfähig“.
In Deutschland erzielte die Valora-Gruppe[2], mit ihren Marken Press & Books sowie k presse + buch, im Bahnhofsbuchhandel 2009 einen Marktanteil von 36 %. Es folgten die Karl Schmitt & Co. KG bzw. Schmitt & Hahn,[3][4] Lagardère Travel Retail Deutschland GmbH, ehemals HDS Retail Deutschland GmbH bzw. LS travel retail Deutschland GmbH,[5] die zur Lagardère Group gehört, sowie die Unternehmensgruppe Dr. Eckert.[6]