Blossius

Blossius war der Gentilname der italisch-römischen gens der Blossier (Blossia gens). Sie stammte aus dem süditalischen Kampanien und wurde im Verlauf des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. romanisiert.

Der erste bekannte Namensträger ist Marius Blossius, der im Jahr 216 v. Chr. in Capua als lokaler Anführer (praetor Campanus) während der Lossagung Capuas von Rom während des Zweiten Punischen Kriegs genannt wird. Vermutlich wurde er nach der Wiedereroberung durch die Römer Opfer von deren Rache, denn Livius erwähnt für 210 v. Chr., dass Blossii fratres („die Gebrüder Blossius“) als Führer einer Verschwörung gegen die römische Besatzung hingerichtet worden seien.[1] Der nächste bekannte Namensträger ist dann Gaius Blossius aus Cumae, ein in Griechenland ausgebildeter stoischer Philosoph, der in den 130er Jahren v. Chr. zunächst als Freund und Berater des römischen Reformers Tiberius Sempronius Gracchus und dann des aufständischen Sklavenführers Aristonikos in Pergamon Bedeutung erlangte.[2] Marcus Tullius Cicero bezeichnet die Blossier im 1. Jahrhundert v. Chr. als angesehene kampanische Familie.[3]

Noch in der Kaiserzeit ist mit Marcus Blossius Vestalis ein Ritter (eques) und römischer Militärkommandeur aus Capua (150er Jahre n. Chr.) nachzuweisen.[4] Ob auch der spätantike christliche Dichter Blossius Aemilius Dracontius (spätes 5. Jahrhundert), der aus einer vornehmen Familie Karthagos stammte, eine Verbindung mit der Familie hatte, ist jedoch unklar. Möglich wäre eine Verknüpfung etwa durch einen Freigelassenen der kampanischen Familie, da Freigelassene den Namen ihrer früheren Herren übernahmen.[5]

  1. Livius, ab urbe condita 23,7,8–9; 27,3,4–5. Vgl. Elimar Klebs: Blossius 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 571.
  2. Zu ihm u. a. D. R. Dudley: Blossius of Cumae. In: The Journal of Roman Studies. Band 31, 1941, S. 94–99 (DOI:10.2307/297107); Elimar Klebs: Blossius 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 571.
  3. Cicero, de lege agraria 2,93.
  4. Militärdiplome der Jahre 151 (RMM 00031) und 153 (Chiron-2008-377): M. Blossius Vestalis Capua. Dazu Werner Eck, Andreas Pangerl: Moesia und seine Truppen. Neue Diplome für Moesia und Moesia superior In: Chiron. Band 38, 2008, S. 317–387, hier S. 368 f. (Digitalisat).
  5. Friedrich Vollmer: Dracontius 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 1635–1644, hier Sp. 1635.

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