Build-to-Order (engl. build to order für „Fertigung nach Auftrag“, abgekürzt BTO; seltener auch built to order für „gebaut auf Bestellung“) oder Make-to-Order (MTO) ist eine strategisch-operative Vorgehensweise von Unternehmen. Ein Produkt wird dabei erst nach der Bestellung des Kunden hergestellt. Das Gegenstück ist die Lagerfertigung (engl. build to stock (BTS)).
Bei vielen Produkten der klassischen Auftragsfertigung ist BTO keine Strategie, sondern eine Eigenschaft des Produkts: diese Produkte können erst gefertigt werden, wenn der Kundenwunsch erfasst ist und das Endprodukt entsprechen der Vorgaben auskonstruiert wurde.
In der Praxis trifft man häufig eine Kombination aus Lagerfertigung und Auftragsfertigung. So werden in der Automobilindustrie sowohl Fahrzeuge auf Lager gefertigt, die beim Händler stehen und sofort mitgenommen werden können, als auch Fahrzeuge, die ausschließlich nach Kundenwunsch, d. h. entsprechend der jeweiligen Konfiguration des Kunden, gefertigt werden. Hier muss der Kunde eine bestimmte Lieferzeit in Kauf nehmen, bevor er „sein“ Fahrzeug übernehmen kann.
Beispielsweise bieten einige Computerhersteller Grundmodelle (z. B. Barebones) an, die der Kunde dann im Baukastenprinzip nach individuellem Wunsch mit unterschiedlichen Prozessoren, Festplatten, Speicherbausteinen, Laufwerken, Grafikkarten u. a. ausstatten kann. Das Endprodukt wird also vom Kunden in den Details definiert und erst nach Auftragserteilung in der gewünschten Konfiguration gefertigt.
Die Lieferanten des jeweiligen Unternehmens behalten dabei die Komponenten und Lieferteile meist so lange, bis diese benötigt werden. Die benötigten Teile werden erst nach konkreter Bestellung eines Kunden beim Lieferanten abgerufen. Der Lieferant führt daher ein Auslieferungslager, um Teile schnell (zum Beispiel innerhalb einer Stunde) der Produktion des Unternehmens zuführen zu können. Dafür müssen Nachfrageprognosen zwischen Unternehmen und Lieferant ausgetauscht und erhoben werden, da der Lieferant in der Pflicht steht, seine Planung und Lagerung zu koordinieren. Bei der Just-in-time-Produktion oder der Just-in-sequence-Produktion wird jedoch kein Auslieferungslager beim Lieferanten benötigt, weil dieser ebenfalls erst nach der Kundenbestellung fertigt und die Teile, Baugruppen oder Module termin- bzw. sequenzgerecht beim Hersteller des Endproduktes anliefert.