Canzoniere

Erste Seite eines illuminierten Manuskripts von Petrarcas Sonetten und Canzonen aus dem Besitz des Federico de Montefeltro

Der Canzoniere (Liedersammlung) [kantsoˈnjɛːre] (lateinischer Originaltitel Rerum vulgarium fragmenta, dt. ‚Bruchstücke volkssprachlicher Dinge‘[1]) ist eine Sammlung von italienischen Sonetten und Kanzonen, in denen Francesco Petrarca seiner Liebe zu Laura und seiner Trauer über ihren Tod im Jahr 1348 Ausdruck verleiht.

Der Zyklus besteht aus 366 Gedichten: 317 Sonetten, 29 Kanzonen, 9 Sestinen, 7 Balladen und 4 Madrigalen. Er enthält nicht alle Gedichte von Petrarca, sondern diejenigen, die er sorgfältig auswählte. Andere (sogenannte extravagantes) sind verlorengegangen oder wurden in andere Schriften eingefügt. Die Sammlung wurde von den Verlegern zweigeteilt: Gedichte, die zu Lebzeiten Madonna Lauras und solche, die nach ihrem Tod entstanden. Die Forschung[2] datiert die ältesten Fassungen einiger Texte auf 1327 (Jahr der Begegnung in Avignon mit ‚Laura‘, Pseudonym gemäß antiker Tradition für – sehr wahrscheinlich – eine reale Dame); die meisten Gedichte sind nach dem Codex Vaticanus 3196 von 1336 bis 1369 entstanden.

Der Canzoniere ist eines der drei grundlegenden und vorbildhaften Meisterwerke, auf die in der italienischen Literatur seither immer wieder Bezug genommen wird: Dantes Commedia, Petrarcas Canzoniere und Boccaccios Decameron.[3]

  1. Die italienische „Volkssprache“ (das „Volgare“) im Gegensatz zur lateinischen „Gelehrtensprache“. Der Begriff „Volkssprache“ (nicht „Muttersprache“) ist in der Romanistik in diesem Zusammenhang üblich. – Peter Brockmeier übersetzt: „Fragmente muttersprachlicher [d. h. italienischer] Dinge“, Winfried Tilmann: „Fragmente der Volkssprache“. – Francesco Petrarca: Canzoniere. 50 Gedichte mit Kommentar. Übersetzt und herausgegeben von Peter Brockmeier (= Universal-Bibliothek. Nr. 18378). Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-018378-6, S. 182. – Francesco Petrarca: Canzoniere. Eine Auswahl. Übersetzt und herausgegeben von Winfried Tilmann (= Universal-Bibliothek. Nr. 18084). Philipp Reclam jun., Stuttgart 2000, ISBN 3-15-018084-8, S. 23.
  2. Vgl. den Artikel in Kindlers Neues Literaturlexikon.
  3. In diesem Sinn wird diese Dreiergruppe beispielsweise angeführt in: Volker Kapp (Hrsg.): Italienische Literaturgeschichte. 3. Auflage. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2007, ISBN 978-3-476-02064-2, S. 6, 31.

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