Capriccio

Capriccio (aus dem Italienischen, Mehrzahl it. Capricci, eingedeutscht Capriccios; entsprechend französisch caprice, daraus deutsch Caprice, Kaprice, Kaprize, Mehrzahl Capricen, Kapricen, Kaprizen) bezeichnet Formen der Musik, der Malerei und der Literatur.

Als Begriff der Kunsttheorie bezeichnet es den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der akademischen Normen, ohne die Norm außer Kraft zu setzen. In die Kunstgeschichte führte den Begriff Giorgio Vasari ein, der ihn für all das verwendete, was dem Kunstkanon seiner Zeit widersprach.[1] Laut Werner Hofmann stammen viele Freiheiten, die sich die moderne Kunst nimmt, „aus dem Zeichen- und Rezeptionsangebot des Capriccio“.[2]

  1. Ekkehard Mai: Vorwort. In: Ders., Joachim Rees (Hrsg.): Kunstform Capriccio. Von der Groteske zur Spieltheorie der Moderne (=Kunstwissenschaftliche Bibliothek 6). König, Köln, 1998, S. 7–11, hier S. 9.
  2. Werner Hofmann, Das Capriccio als Kunstprinzip. In: E. Mai/J. Rees (Hrsg.): Das Capriccio als Kunstprinzip. Zur Vorgeschichte der Moderne von Arcimboldo und Callot bis Tiepolo und Goya: Malerei – Zeichnung – Graphik. Skira, Mailand 1996, S. 30.

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