Cassius (um 714), auch genannt Graf Casi (Qasi) (arabisch قسي قومس, DMG Qasī qūmis = Qasi comes), war ein westgotischer oder ibero-römischer Adliger, der zu Beginn des 8. Jahrhunderts, das heißt gegen Ende des Westgotenreiches von Toledo, im Norden Spaniens am mittleren Lauf des Flusses Ebro den Rang eines comes innehatte (deutsch etwa „Graf“). Nach der Eroberung Spaniens durch die Sarazenen war er einer der westgotischen Magnaten, die sich den neuen Herren unterwarfen, zum Islam konvertierten und dadurch ihre Machtposition behalten konnten. Cassius wurde durch seine Nachkommen zum Stammvater der nach ihm benannten Familie der „Banu Qasi“ (d. h. die Söhne/Deszendenten des Qasi/Cassius), die bis in das zehnte Jahrhundert hinein in der nördlichen Mark des Emirates bzw. des späteren Kalifates von Córdoba zeitweise eine führende Rolle spielte. Von überragender Bedeutung war dabei Musa ibn Musa Banu Qasi, ein Urenkel des Cassius, der wegen seiner Machtfülle als „der dritte König Spaniens“ bezeichnet wurde.