Die Cucuteni-Tripolje-Kultur, traditionell rumänisch-ukrainisch[1] Cucuteni-Tripolje-Kultur (jetzt vermehrt ukrainisch Trypillia) gehört zu den südosteuropäischen Kulturen des Neolithikums und des Äneolithikums. Sie erstreckte sich von den Karpaten bis zum mittleren Dnipro und datiert auf 5050 bis 2950 v. Chr. Precucuteni und Spättripolje (Usatovo) eingeschlossen. Ältere Datierungen gingen von 5500 bis 2750 v. Chr. aus, die inzwischen als überholt gelten.[2] Die frühesten Siedlungen erschienen gleichzeitig mit oder nach den Siedlungen der Linienbandkeramischen Kultur (LBK) im Nordwesten und Boian im Südwesten des gesamten Verbreitungsgebietes. Unterschieden werden nach Tripoljetradition drei Phasen, nämlich A (5050/4800–4350 v. Chr.) sowie B und C, wobei B wiederum in BI (4350–4200/4150 v. Chr.) und BII (4150–3850 v. Chr.), C in CI (3950–3650/3500 v. Chr.) und CII (3650/3500–2950 v. Chr.) unterteilt wird.[3] Zwischen 4200 und 3600 v. Chr. entstanden Großsiedlungen von bis zu 340 ha Fläche, die zu den größten Siedlungen des gesamten Äneolithikums in Eurasien zählen. Sie bargen um 3800 v. Chr. bis zu 17.500, eher 6.200 Einwohner.[4][5] Lebensgrundlage waren sowohl Viehhaltung und Feldfrüchte (Weizen, Gerste, aber auch Hirse, dazu Erbsen, Linsen-Wicken und weitere Hülsenfrüchte und Trauben), als auch die Jagd und der Fischfang. Auch Wildfrüchte spielten eine wesentliche Rolle, wie Weinbeeren, Birnen, Weißdorn, Pflaume oder Gelber Hartriegel. Selbst in der Phase BII-CI dominierten an Stätten wie Kolomyïshchina II (BII) und Kolomyïshchina I (CI) die Wildtiere mit etwa 80 % der Knochenfunde. In der frühen Phase dominierte Emmer unter den Getreidearten. Neuere Isotopen-Untersuchungen zeigen, dass tierische Ernährung weniger als 10 % der Zufuhr von Nahrungsenergie ausmachte, wobei Erbsen für 54 % und Getreide für weitere 28 % der Proteinzufuhr sorgten. Zusammen lieferte beides rund 92 % der Nahrungsenergie.[6]