Das Volk der Dolganen (dolgan. Долган/Dolgan, Тыа-кихи/Tya-kichi, Саха/Sacha; russ. Долганы/Dolgany) ist ein turksprachiges indigenes Volk des Russischen Nordens.
Die dolganische Sprache gehört zur nördlichen Gruppe der Turksprachen und ist eng mit der jakutischen Sprache verwandt. Bei der Volkszählung von 2002 bekannten sich 7.261 Personen als Dolganen, davon lebten 5.517 im Autonomen Kreis Taimyr.
Traditionell sind die Dolganen überwiegend Jäger, Fischer und Rentierhalter, die von Subsistenzwirtschaft und ergänzendem Pelzhandel leben. Während der Epoche der Sowjetunion wurden die meisten von ihnen zwangsweise sesshaft gemacht und waren der Zwangskollektivierung unterworfen.
Die über viele Jahrhunderte währende russische Einflussnahme auf die Dolganen und andere kleine Völker Sibiriens hat kulturell zu einer weitgehenden Russifizierung geführt. Demgegenüber hat jedoch bereits die Sowjetunion 1989 weitreichende Maßnahmen beschlossen, um diesen Prozess zu stoppen beziehungsweise umzukehren: So wurden muttersprachliche Schulklassen mit Ogdo Aksjonowas Fibel eingerichtet, um die Sprache zu erhalten. Lehrprogramme für Rentierhaltung, Jagd und Pelztierzucht wurden eingeleitet. Diese Gesetze wurden nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vom russischen Staat im Dezember 1991 übernommen.[1] Seither hat sich die Retraditionalisierung der wildbeuterischen Lebensweise im Rahmen einer wieder zunehmenden Isolation der Dolganen verstärkt; die vorrangige Proteinquelle ist wieder Wild und Fisch.[2]