Edward Teller, deutsch Eduard Teller, ungarisch Teller Ede (* 15. Januar 1908 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 9. September 2003 in Stanford, Kalifornien[1]), war ein ungarisch-US-amerikanischer Physiker. Er leistete wichtige Beiträge auf den verschiedensten Gebieten der Physik. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er als „Vater der Wasserstoffbombe“ bekannt. Teller selbst lehnte diese Betitelung für seine Person ab.[2]
Teller studierte an der Technischen Hochschule Karlsruhe und promovierte 1930 in Leipzig bei Friedrich Hund und Werner Heisenberg.[3] Wegen seiner jüdischen Herkunft entschied er sich 1933, das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen und ins Vereinigte Königreich zu emigrieren, wo er 1934 in London eintraf.[4][5] 1935 emigrierte er in die USA. Dort wurde er Mitarbeiter im 1942 begonnenen Manhattan-Projekt, das die ersten Atombomben entwickelte. Bereits während dieser Zeit drängte er auf die zusätzliche Entwicklung fusionsbasierter Nuklearwaffen. Viele der Physiker, die mit ihm im Manhattan-Projekt gearbeitet hatten, wandten sich später gegen die Weiterentwicklung der Kernwaffentechnik und das folgende nukleare Wettrüsten mit der Sowjetunion, während Teller sich aufgrund der Bedrohung durch den Kommunismus vehement dafür einsetzte.
In Verhören zur Sicherheitseinstufung nach Kriegsende belastete Edward Teller Robert Oppenheimer, seinen ehemaligen Kollegen im Los Alamos National Laboratory, wodurch er in der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark an Ansehen verlor. Er wurde allerdings weiterhin von der US-Regierung sowie den Forschern des Militärs unterstützt. Teller war einer der Mitbegründer des Kernwaffen-Forschungszentrums Lawrence Livermore National Laboratory und mehrere Jahre lang zunächst dessen Leiter, später stellvertretender Leiter.
In späteren Jahren wurde Teller hauptsächlich durch kontroverse technische Ansätze bei militärischen wie auch zivilen Aufgaben bekannt, beispielsweise einem Plan zur Anlage eines künstlichen Hafens (Operation Chariot) in Alaska durch Sprengungen mittels Wasserstoffbomben. Er war ein prominenter Befürworter von Ronald Reagans Strategic Defense Initiative (SDI) und wurde später beschuldigt, die sehr schwierige Durchführbarkeit des Programms verschleiert zu haben.
Sein Leben lang war Teller sowohl für seine großen wissenschaftlichen Fähigkeiten als auch für seine problematischen zwischenmenschlichen Verhaltensweisen bekannt. Er gilt als eines von mehreren Vorbildern für die Figur des Dr. Strangelove (deutsch „Dr. Seltsam“) in Stanley Kubricks Filmsatire Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben aus dem Jahr 1964.