Die Seehafenstadt Emden hatte zur Zeit des Nationalsozialismus in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung innerhalb Ostfrieslands. Während Teile Ostfrieslands eine ausgesprochene Hochburg der NSDAP innerhalb des heutigen Niedersachsens waren (insbesondere die Geestgegenden der Landkreise Aurich und Wittmund[1]), verzeichneten SPD und KPD in Emden noch bei den Reichstags- und Stadtratswahlen im Jahr 1933 überdurchschnittliche Ergebnisse. Dennoch verlief auch in Emden die Gleichschaltung so zügig wie in den anderen ostfriesischen Gemeinden. Bis zu einer großen Verhaftungswelle im Jahr 1937 gab es in Emden einen starken kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der vor allem von den Hafenarbeitern ausging. Es bestand in geringerem Umfang auch sozialdemokratische und kirchliche Opposition.
Die Jüdische Gemeinde Emden, die größte Ostfrieslands, existiert seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr. Wie anderenorts wurden auch in Emden die Juden diskriminiert, entrechtet, zur Emigration gedrängt oder in den Osten deportiert und dort größtenteils ermordet.
Aufgrund der geografisch exponierten Lage Emdens – keine Seehafenstadt in Deutschland liegt näher an Großbritannien – und aufgrund der Bedeutung des Hafens als Umschlagplatz von Eisenerz für das Ruhrgebiet sowie wegen der Werft Nordseewerke, auf der U-Boote für die Kriegsmarine vom Stapel liefen, ließen die Nationalsozialisten in der kriegswichtigen Stadt eine Vielzahl von Bunkern errichten. Während des Zweiten Weltkriegs gab es ab 1940 mehr als 80 Luftangriffe auf Emden; der schwerste führte am Abend des 6. September 1944 dazu, dass rund 80 Prozent der Innenstadt zerstört wurden.