Die Emser Depesche war ein internes Telegramm der Regierung des Norddeutschen Bundes vom 13. Juli 1870. Darin berichtet Heinrich Abeken, ein Mitarbeiter des norddeutschen Auswärtigen Amtes, seinem Vorgesetzten Bundeskanzler Otto von Bismarck über die jüngsten Geschehnisse im Kurort Ems. Dort hatte der französische Botschafter bezüglich der spanischen Erbfolge Forderungen an König Wilhelm von Preußen gestellt.
Anlass für die Forderungen war die spanische Thronfolge, für die von spanischer Seite ein Kandidat des süddeutschen Zweiges der Hohenzollern angesprochen wurde, der jedoch ablehnte. Frankreich war damit noch nicht zufrieden. König Wilhelm, als Chef des Hauses Hohenzollern, sollte zudem für alle Zukunft versichern, dass sich kein Kandidat aus seinem Hause jemals für den spanischen Thron zur Verfügung stellen werde. Der 73-jährige König, der in Ems (seit 1913 Bad Ems) im Rheinland weilte, wurde dazu vom französischen Botschafter de Benedetti auf der Kurpromenade angesprochen. Der König schilderte den Vorfall Abeken, der eine entsprechende Depesche nach Berlin zu Bundeskanzler Bismarck telegrafierte.
Bismarck informierte darauf die Presse über die französischen Forderungen und Wilhelms Ablehnung. Diese Pressemitteilung wird zuweilen mit der eigentlichen, nicht veröffentlichten Emser Depesche verwechselt, weil Bismarck für seinen redigierten Text Teile des Wortlauts der Depesche wiederverwendete. Die französischen Übersetzungen enthielten weitere Änderungen. Auf jeder Seite wurde das Verhalten der anderen als unangemessen provokant angesehen. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg.