Gino Luzzatto

Luzzatto im Jahr 1927

Gino Luzzatto (* 9. Januar 1878 in Padua; † 30. März 1964[1] in Venedig) war einer der bedeutendsten italienischen Wirtschaftshistoriker. Zunächst als Lehrer in Süditalien tätig, lehrte er an einem Wirtschaftsinstitut in Triest und wechselte 1922 von dort an die Universität Venedig, deren Rektor er wurde. Bereits 1906 war er der Sozialistischen Partei beigetreten. Nach der Machtübernahme durch die Faschisten Mussolinis konnte Luzzatto nur noch unter Schwierigkeiten publizieren. 1925 wurde er mehrere Monate in Haft genommen, 1938 aufgrund der italienischen Rassengesetze – Luzzatto entstammte einer jüdischen Familie – gegen seinen Willen pensioniert. Nach Kriegsende wurde er wieder Rektor und führte das Institut bis 1953.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit konzentrierte er sich unter dem anfänglichen Einfluss von Werner Sombart, dessen Hauptwerk er selbst übersetzte, zunehmend auf die städtische Ökonomie vor allem des Spätmittelalters – sein Hauptaugenmerk lag auf Venedig – und räumte dabei den Händlern gegenüber den Herrschaftsinstanzen und dem grundherrschaftlichen Teil der Wirtschaft einen erheblich vergrößerten Einfluss ein. Dabei wurde er zu einem der besten Kenner der Bestände des venezianischen Staatsarchivs, das er von 1922 bis 1964 fast täglich aufsuchte. Carlo Cipolla beschrieb ihn als einen der „three giants of economic history“, zusammen mit Henri Pirenne und Marc Bloch.[2]

  1. G.L. | Profilo Biografico, Storia di Venezia, archive.org, 4. April 2017.
  2. Carlo M. Cipolla: Tre maestri, in: Rivista Storica Italiana 7 (1964) 875–878, hier: S. 875.

Gino Luzzatto

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