Gummi

In der Botanik werden als Gummi (das, Mehrzahl Gummen,[1] lateinisch cummi und griechisch κόμμι kómmi, koptisch ⲕⲟⲙⲙⲓ, das „auf altägyptisch ḳmj.t zurückgeht“[2]) bestimmte Pflanzensäfte (Exsudate) bezeichnet, die aus verletzten Stellen austreten.[3] Diese Dispersionen enthalten diverse Heteropolysaccharide und andere Stoffe, die an der Luft mehr oder weniger elastisch erhärten und in Verbindung mit Wasser klebrige Lösungen bilden.

Exsudate, die neben dem tendenziell wasserlöslichen Gummi auch tendenziell alkohollösliche Naturharze und wenig Ätherische Öle enthalten, werden Gummiharze genannt.

In der Natur dient Gummi dem Schutz des Baumes, denn es dichtet verletzte Stellen vor Krankheitsbefall ab. Beispiele für Gummen sind Gummi arabicum (Harz afrikanischer Akazienarten), Traganth und Karayagummi. Einige Gummen werden als Emulgatoren oder Verdickungsmittel für Lebensmittel oder Kosmetika verwendet. Der aus Latex gewonnene Naturkautschuk wird gelegentlich Gummi elasticum genannt, ist jedoch weder im Sinne der Botanik noch im Sinne der Technik ein Gummi.

In der Technik werden als Gummi (der, Mehrzahl Gummis) die Vulkanisate von Natur- und Synthesekautschuken bezeichnet.[4] Durch Vulkanisation entstehen elastische und relativ strapazierfähige (Weich-)Gummis, die Elastomere. Ein sehr hoher Vulkanisationsgrad von Kautschuken führt jedoch zu Duroplasten. Diese nichtelastischen, starren Stoffe werden gelegentlich als Hartgummis oder Ebonite bezeichnet. Der erste wirtschaftlich nutzbare Synthesekautschuk war der Styrol-Butadien-Kautschuk,[5] Andere wirtschaftlich wichtige Synthesekautschuke sind beispielsweise Butadien-Kautschuk (BR), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR), Butylkautschuk (IIR), Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM), Chloropren-Kautschuk (CR) und Polyisopren-Kautschuk (IR).[6]

  1. Udo Maid-Kohnert: Gummi. In: Lexikon der Ernährung. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001 (spektrum.de).
  2. Gummi bis Gummipflaster. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (digitalisiert). Band 9. Trier Center for Digital Humanities, Sp. 1093 (woerterbuchnetz.de).
  3. Angelika Fallert-Müller: Gummi. In: Lexikon der Biochemie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999 (spektrum.de).
  4. Jürgen Falbe: CD Römpp Chemie Lexikon. In: Manfred Regitz (Hrsg.): Thieme. Stuttgart 1995.
  5. Fritz Röthemeyer, Franz Sommer: Kautschuktechnologie. 2. Auflage. Carl Hanser, München/Wien 2006, ISBN 978-3-446-40480-9, S. 93–106.
  6. Marktstudie Synthetische Elastomere. In: ceresana.com. Ceresana eK, Juni 2013, archiviert vom Original am 18. März 2015; abgerufen am 26. November 2022.

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