HUS-Epidemie 2011

Die HUS-Epidemie 2011 (auch EHEC-Epidemie) ist eine im Mai 2011 zuerst in Deutschland beobachtete Häufung und Ausbreitung einer bis dahin nicht bekannten, schweren Verlaufsform eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) mit Durchfall. Nahezu alle betroffenen Personen lebten in Norddeutschland oder hielten sich dort zumindest zeitweise im April und Mai 2011 auf.

Als Ursache wurde EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) angenommen, ein pathogener (krankheitsauslösender) Stamm des Darmbakteriums Escherichia coli („E. coli“). Am 10. Juni 2011 veröffentlichten das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Robert Koch-Institut (RKI) unter Bezug auf Studien verschiedener Art, dass vermutlich Sprossengemüse der Überträger sei, die bisherige Warnung bezüglich Salat, Gurken und Tomaten sei aufgehoben. Für die Behörden und die Mehrheit der mit der Epidemie befassten Wissenschaftler gelten ökologische Bockshornkleesamen, die aus Ägypten nach Frankreich und an einen deutschen Biogartenbaubetrieb importiert wurden, mit großer Wahrscheinlichkeit als Quelle des Erregers;[1][2][3][4] dagegen vertritt ein Bericht der Verbraucherorganisation Foodwatch vom Mai 2012 die Position, dass die Epidemie nicht vollständig aufgeklärt wurde.[5] Ende Juli 2011 erklärte das Robert Koch-Institut die Epidemie in Deutschland für beendet. Insgesamt erkrankten 855 Menschen an HUS und 2.987 an Gastroenteritis; 53 Menschen starben an der Infektion.[4]

Das Bakterium wurde serologisch anhand der Eigenschaften seiner Oberflächenproteine als EHEC-Stamm O104:H4 klassifiziert. Die Sequenzierung des bakteriellen Genoms ergab jedoch eine genetische Mischform verschiedener pathogener E. coli-Stämme, die neben EHEC-Erbgut zusätzlich wesentliche Anteile eines enteroaggregativen Escherichia coli (EAEC) enthält. Die Klassifizierung und Benennung dieses neuartigen E. coli-Stammes ist noch nicht erfolgt. Er wird in der Fachliteratur gegenwärtig als HUSEC[6] (HUS-assoziierter E. coli) oder STEC[7] (Shigatoxin-producing E. coli) bezeichnet.

  1. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen BfR_22_2011.
  2. L. King et al.: Outbreak of Shiga Toxin–Producing Escherichia coli O104:H4 Associated With Organic Fenugreek Sprouts, France, June 2011. (PDF; 176 kB) In: Clinical Infectious Diseases, 2012, 54(11), S. 1588–1594.
  3. Tracing seeds, in particular fenugreek (Trigonella foenum-graecum) seeds, in relation to the Shiga toxin-producing E. coli (STEC) O104:H4 2011 Outbreaks in Germany and France. European Food Safety Authority; doi:10.2903/sp.efsa.2011.EN-176.
  4. a b Bernd Appel, Gaby-Fleur Böl, Matthias Greiner, Monika Lahrssen-Wiederholt, Andreas Hensel: EHEC Outbreak 2011. Investigation of the Outbreak Along the Food Chain. (PDF; 6,6 MB) Bundesinstitut für Risikobewertung.
  5. Nicolai Kwasniewski: Neue Erkenntnisse zur Epidemie 2011: Der Ehec-Skandal, der nie aufgeklärt wurde. In: Spiegel online. 20. September 2013, abgerufen am 20. September 2013.
  6. Laborinformationen zum EHEC Ausbruchsstamm (Stand 1. Juni 2011) (PDF; 183 kB) ehec.org
  7. M. Askar et al.: Update on the ongoing outbreak of haemolytic uraemic syndrome due to Shiga toxin-producing Escherichia coli (STEC) serotype O104, Germany, May 2011. In: Eurosurveillance, 2. Juni 2011, 16, 22, Rapid Communication.

HUS-Epidemie 2011

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