Hans Conrad Julius Reiter (* 26. Februar 1881 in Reudnitz; † 25. November 1969 in Kassel-Wilhelmshöhe[1]) war ein deutscher Bakteriologe und Hygieniker. Reiter beschrieb 1916 ein Krankheitsbild mit Gelenkentzündung (Arthritis), Augenentzündung (Konjunktivitis/Uveitis) und Harnröhrenentzündung (Urethritis), das bis heute international als Morbus Reiter oder Reiter-Syndrom bekannt ist, und war einer der Mitentdecker des Erregers der Weil-Krankheit. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er Präsident des Reichsgesundheitsamts und garantierte als Funktionär und überzeugter Nationalsozialismus-Propagandist die Umsetzung nationalsozialistischer Politik in der Medizin und vor allem im öffentlichen Gesundheitsdienst. Nach dem Krieg wurde Reiter inhaftiert und als Zeuge in den Nürnberger Prozessen gehört. Nach seiner krankheitsbedingten Entlassung arbeitete er bis zu seinem Ruhestand als Arzt in der Königin-Elena-Klinik in Kassel. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erfolgte nicht.