Der Ausdruck Hendiadyoin [ˌhɛnˌdiaˌdy'ɔʏn] (Plural die Hendiadyoin; altgriechisch ἓν διὰ δυοῖν hen dia dyoin, deutsch ‚eins durch zwei‘, selten auch Hendiadys) „ist in der rhetorischen und linguistischen Theorie nicht einheitlich definiert.“[1][2]
- In der antiken Stilistik „handelt es sich um eine Umformung einer unterordnenden Substantiv-Adjektiv-Verbindung [oder Genitivkonstruktion], die [in gleicher Bedeutung] beiordnend mit „und“ hergestellt wird.“[1][3] In der lateinischen Sprache gibt es zahllose Beispiele hierfür[4]. Auch im Griechischen trifft man die Konstruktion öfter an.[5] „In der neueren Sprache, auch im Deutschen, kommt das Hendiadyoin [in diesem Sinne] nur sehr selten, [nämlich] als wörtliche Übernahme lateinischer Konstruktionen vor.“[1][6]
- In den neueren Sprachen „tendiert die Bedeutung des Begriffs [vielmehr] in Richtung Synonymverbindung: Als rhetorische Figur zur Intensivierung wird ein Gedanke durch zwei im selben Wortfeld[!] liegende Wörter vermittelt, die durch „und“ verknüpft sind.“[1]
Alle weiteren Ausführungen in diesem Artikel beziehen sich lediglich auf den Begriff Hendiadyoin in dieser letzten Bedeutung.
- ↑ a b c d Metzler Lexikon Sprache, herausgegeben von Helmut Glück, Michael Rödel. 5., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart (2016), S. 265.
- ↑ Duden – Das große Fremdwörterbuch. Dudenverlag, Mannheim (1994), S. 559.
- ↑ Bekanntestes Beispiel:
„Die Masse und die hohen Berge“ statt „Die Masse der hohen Berge“. Siehe Duden, Fremdwörterbuch.
Weiteres bekanntes Beispiel: „Aus Bechern opfern wir und Gold.“
statt „Wir opfern aus goldenen Bechern.“
- ↑ z. B. Gottlieb Hatz: Beiträge zur lateinischen Stilistik. Zum Hendiadys in Ciceros Reden. Richardt, Schweinfurt 1886 (ab Seite 26). (Google Books).
- ↑ David Sansone: On Hendiadys in Greek. Glotta 62, 1./2. Heft (1984), S. 16–25.
- ↑ Wegen ihrer völligen Ungebräuchlichkeit wirken wörtliche Übersetzungen dieser Stilfigur aus antiken Sprachen unverständlich oder sogar falsch (vergleiche die obigen Beispiele).