Die homininen Fossilien von Dmanissi sind die ältesten außerhalb Afrikas entdeckten Fossilien aus dem Formenkreis der Hominini, der engsten Vorfahren des Menschen. Ihre Überreste wurden seit 1991 unter Leitung von Dawit Lortkipanidse bei Dmanissi (international: Dmanisi) in Georgien ausgegraben und als Angehörige der Gattung Homo gedeutet. Fundschichten im Liegenden wurden auf ein Alter von nahezu 1,85 Millionen Jahren datiert.[1]
Die homininen Fossilien von Dmanissi gelten als mögliches Bindeglied zwischen den frühesten Vertretern der Gattung Homo aus Afrika und den späteren, aus Asien bekannten Fossilien des Homo erectus. Sie belegen, dass Vertreter der Gattung Homo 300.000 Jahre früher nach Eurasien vordrangen, als zuvor angenommen.
Zunächst blieb jedoch ungeklärt, welcher Art der Gattung Homo die Dmanissi-Funde zuzuordnen sind. Im Jahr 2000 wurden die Fossilien von ihren Entdeckern zunächst in die Nähe von Homo ergaster gestellt. 2002 wurden sie in französischen Fachzeitschriften als Homo georgicus bezeichnet, ab 2006 aufgrund weiterer Knochenfunde in die Nähe von Homo habilis und Homo erectus gestellt.[2][3] 2013 wurde schließlich die Zuschreibung der Funde zu Homo georgicus widerrufen und die Fossilien als lokale Variante einer Unterart von Homo erectus ausgewiesen und – verbunden mit weitreichenden Neuinterpretationen der verwandtschaftlichen Nähe der frühen Homo-Arten – als Homo erectus ergaster georgicus bezeichnet.[4]