Kernenergie in Japan

Die Kernenergie wird seit 1966 zur Stromerzeugung in Japan genutzt, und trug in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren mit rund 30 % erheblich zur Stromerzeugung bei. Bis 2011 waren dort 54 Reaktoren in 17 Kernkraftwerken in Betrieb. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima brachte einen großen Einschnitt, wodurch von 2012 bis 2015 zeitweise alle Kernreaktoren heruntergefahren waren. Seitdem erholt sich die Stromproduktion stetig und lag im Jahr 2021 mit 61 TWh wieder bei rund 6 %.[1] Anfang 2025 waren 14 Reaktoren wieder in Betrieb.[2]

Ende der 2000er Jahre war geplant, die Kernenergie in Japan sukzessive auszuweiten, um unabhängiger von Rohstoffimporten zu werden, und die nationalen Klimaschutzziele erfüllen zu können.[1] Dann allerdings beschädigte am 11. März 2011 ein durch das Tōhoku-Erdbeben ausgelöster Tsunami das Kernkraftwerk Fukushima, und führte zu Kernschmelzen, in deren Folge erhebliche Mengen Radioaktivität freigesetzt wurden. Als Konsequenz aus der Nuklearkatastrophe kündigte die Regierung Kan im September 2011 an, den Energiesektor umzubauen und langfristig aus der Kernkraft auszusteigen, ohne jedoch ein Enddatum festzulegen.[3][4] Mittelfristig sollte die Kernkraft auf deutlich reduziertem Niveau weiter genutzt werden. Seit den Kernschmelzen in Fukushima sind einschließlich der zerstörten Reaktoren 21 endgültig stillgelegt worden, womit prinzipiell der Weiterbetrieb von bis zu 33 Reaktoren möglich ist.

Die Zukunft der Kernenergie in Japan war daraufhin bis 2021 ungewiss; so wollte Umweltminister Shinjirō Koizumi noch im Jahr 2020 auf die Schließung von Kernkraftwerken hinarbeiten.[5] Premierminister Kishida, der seit dem 4. Oktober 2021 mit einer LDP-Alleinregierung regiert, erklärte zunächst, alles dafür zu tun, neben den 10 im Betrieb befindlichen 7 weitere Reaktoren zurück ans Netz zu bringen, die die verschärften Sicherheitsauflagen erfüllen. Der Kernenergieanteil sollte zunächst bis 2030 wieder auf 20–22 % steigen.[1][6] Mit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 und den dadurch verursachten hohen Energiepreisen beschleunigte sich die Wende in der japanischen Atomkraftpolitik weiter. Im März 2022 sprach sich erstmals seit 2011 wieder eine Mehrheit der Japaner für die Kernenergie aus.[7] Im Dezember 2022 und Mai 2023 verabschiedete die japanische Regierung Richtlinien, die eine Verlängerung der Laufzeit bestehender Reaktoren über die bisherige Begrenzung auf 60 Jahre hinaus vorsieht.[8] Die Regierung (Kabinett Kishida II) erwägt nun auch den Bau neuer Kernkraftwerke.[9] Zudem sollen langfristig Reaktoren der nächsten Generation gebaut werden, um alte Kraftwerke zu ersetzen.[10]

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  2. Since the 2011 Fukushima accident, Japan has restarted 14 nuclear reactors. In: U.S. Energy Information Administration. 10. Januar 2025, abgerufen am 16. Januar 2025 (englisch).
  3. Ministerpräsident Noda stellt Kabinett vor. Japan soll mittelfristig aus der Atomkraft aussteigen, FAZ, 2. September 2011. Abgerufen am 19. September 2011.
  4. Energiewende: Japan schränkt Atomausstieg wieder ein bei zeit.de, 19. September 2012 (abgerufen am 20. September 2012).
  5. Japans neuer Umweltminister Koizumi will aus Atomkraft aussteigen – entgegen seiner Regierung. In: NZZ. Abgerufen am 12. September 2020.
  6. Martin Kölling: Elf Jahre nach Fukushima: Japan will die Atomkraft wiederbeleben. In: Handelsblatt. 5. Januar 2022, abgerufen am 6. November 2022.
  7. Most Japanese Back Nuclear for First Time Since Fukushima. In: Bloomberg. 28. März 2022, abgerufen am 6. November 2022 (englisch).
  8. Japan beschließt Laufzeitverlängerung von Atomreaktoren. In: tagesschau.de. 31. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023.
  9. Christian Stör: Atomkraft: Japan plant Bau neuer Atomkraftwerke. In: Frankfurter Rundschau. 24. August 2022, abgerufen am 6. November 2022.
  10. Japan steigt aus Atomausstieg aus - Der Spiegel. In: spiegel.de. 22. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022.

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