Letzte Kaltzeit

Sauerstoff-Isotopendaten der letzten 300.000 Jahre (nach Martinson et al.). Die Gegenwart ist links. Abschnitt 1 ist das Holozän. Die letzte Kaltzeit umfasst die Abschnitte (MIS) 2, 3, 4 und einen Teil von 5.
Kennzeichnend für das Jungpleistozän in Europa sind die Weichsel-/Würm-Kaltzeiten (hier im Vergleich zum älteren Saale/Riß-Komplex). Die Gletschervorstöße waren unterbrochen von wärmeren Perioden, in denen sich der Neandertaler über die Permafrostgrenze hinaus nach Norden und Nordosten ausbreitete. Ab etwa 40.000 v. Chr. besiedelte der ebenfalls aus Afrika eingewanderte Cro-Magnon-Mensch diese Gebiete.

Die letzte Kaltzeit, auch das letzte Glazial (oder, etwas mehrdeutig, die letzte Eiszeit) genannt, folgte im Jungpleistozän im Anschluss an die letzte Warmzeit vor der heutigen. Sie setzte vor etwa 115.000 Jahren ein und endete mit dem Beginn des Holozäns vor etwa 11.700 Jahren. In der letzten Kaltzeit kam es, wie auch schon in den Kaltzeiten davor, zu einer Abkühlung des Klimas auf der ganzen Erde, zu weiträumigen Vergletscherungen, zu großflächigen Überschwemmungen und zum Absinken des Meeresspiegels mit der Bildung von Landbrücken.

Der Begriff Eiszeit ist leicht mit dem des Eiszeitalters zu verwechseln und sollte daher besser vermieden werden.

  • Eiszeitalter sind längere Phasen der Erdgeschichte, in denen die Polargebiete der Erde vergletschert sind, wie es aktuell der Fall ist. Derzeit herrscht das Känozoische Eiszeitalter.
    Kürzere Klimaschwankungen innerhalb von Eiszeitaltern werden als Kaltzeiten und Warmzeiten bezeichnet.
    • Warmzeiten innerhalb eines Eiszeitalters, in denen sich kontinentale Eisschilde vollständig aus den gemäßigten Breiten zurückziehen, nennt man auch Interglaziale. Derzeit herrscht ein solches Interglazial, das Holozän.
    • Kaltzeiten mit umfangreichen Vergletscherungen der Kontinente in den gemäßigten Breiten nennt man auch Glaziale. In der Allgemeinsprache werden sie oft Eiszeiten genannt.
      • Das Ende der letzten Kaltzeit bzw. des letzten Glazials markierte somit den Beginn der gegenwärtigen Warmzeit bzw. des gegenwärtigen Interglazials innerhalb des noch immer andauernden Eiszeitalters.[1]

Die letzte Kaltzeit umfasste rund 100.000 Jahre, innerhalb dieser Zeitspanne gab es wiederum kurzzeitige Wärmephasen (Interstadiale) zwischen Kältephasen (Stadiale). Die Gletscher rückten wiederholt vor und zogen sich mehrmals zurück, und die Flora und Fauna folgte den Schwankungen entsprechend. Viele Arten, die in polaren und borealen Klimata nicht überleben konnten, fanden zeitweise neue Habitate in Refugien wärmerer Regionen. Das letzte glaziale Maximum (Last Glacial Maximum, LGM) herrschte vor etwa 21.000 bis 18.000 Jahren. Obwohl sich die zeitlichen Verläufe der Temperaturen und Vergletscherungen weltweit ähneln, gibt es von Kontinent zu Kontinent Unterschiede in den Details.

Weite Landschaften der Erde sind noch heute von den Nachfolgen der Vergletscherungen dieser Kaltzeit geprägt.

  1. Glaziale und Interglaziale der letzten 800.000 Jahre, korrelierend mit CO2-Schätzwerten aus Eisbohrkerndaten

Letzte Kaltzeit

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