Leviathan (Betonung [leˈvi̯aːtan] oder [levi̯aˈtaːn], hebräisch לִוְיָתָן liwyatan „der sich Windende“) ist ein kosmisches Seeungeheuer aus der jüdischen Mythologie. Der Leviathan soll am Ende der Welt von Gott besiegt werden. In der arabischen Literatur taucht er als Bahamut auf, der die Welt – um ihr einen letzt vorstellbaren Halt zu bieten – auf seinem Rücken trägt. Vom Christentum wiederum wurde das Symbol des Leviathans als dämonische Instanz des Bösen übernommen, die dennoch im Auftrag des Guten (Gottes) agiert: Er verschlingt die Sünder am Tag des Jüngsten Gericht. Eine ähnliche Vorstellung findet sich in der Gnosis. Dort umfasst er die Welt wie eine Sphäre und verleibt sich die Seelen jener ein, die den materiellen Verhältnissen zu sehr anhaften, so können sie den jenseits gelegenen Bereich der Fülle Gottes, von dem alles Gute ausströmt, nicht erreichen. Bei Hobbes schließlich wird der Leviathan zu einer Metapher der staatlichen Allmacht, die sich dadurch aufrechterhält, dass sie Generation um Generation alle Kinder in ihrem Sinne formt.[1] Diese Vorstellung einer sich von ihren stetig neugeformten Bürgern „nährenden“ Macht basiert auf einem Konzept der das kindliche Gedächtnis mechanizistisch prägenden Erziehung, so liegt auch ihr ein Gut-Böse-Dualismus zugrunde: Ein hypothetisches Naturgesetz, dem zufolge der Mensch dem Menschen ein Wolf sei, und die zwecks Eindämmung der entsprechend erschreckenden Verhältnisse pädagogisch vermittelten Gesetze des Staates als Leviathan.