Die Litauerkriege des Deutschen Ordens in den Jahren 1303 bis 1422 waren eine mehr als hundert Jahre währende kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Orden und dem Großfürstentum Litauen.
Ursachen waren zum einen kriegerische Konflikte im 13. Jahrhundert, die durch verheerende Plünderungszüge litauischer Scharen in Livland ausgelöst wurden, zum anderen weitreichende Expansionsbestrebungen des Ordens im Verlauf des 14. Jahrhunderts. Der politisch und militärisch erstarkte Ritterorden begründete ab der Mitte des 14. Jahrhunderts seine territorialen Ansprüche auf Niederlitauen damit, im Auftrag der Kurie die Christianisierung des heidnischen Litauens durchsetzen zu wollen. Wegen dieser Legitimation werden die Litauerkriege in mancher Literatur als Litauer Kreuzzüge geführt.[1]
Nach der verlorenen Schlacht 1410 bei Tannenberg und dem Friedensschluss 1411 von Thorn musste der Deutsche Orden auf sämtliche Besitzansprüche in Litauen verzichten. Es war gleichzeitig der Zeitpunkt für den einsetzenden Niedergang des Ordens. Erst mit dem Frieden von Melnosee im Jahr 1422 endeten die kriegerischen Auseinandersetzungen.
In der Terminologie des Ordens wurde die Bevölkerung (Alt-)Litauens mit ihrer eigenständigen, nichtchristlichen baltischen Religion pauschal als unbelehrbare Heiden eingestuft,[2] zu deren christlicher Bekehrung nur das Schwert verhalf. Der Ordenschronist Peter von Dusburg charakterisierte die Litauer um 1326 aus der Perspektive des Deutschen Ordens als „[…] ein mächtiges und überaus halsstarriges und kriegsgeübtes Volk“.[3]