Muditā (Mitfreude, Anerkennung) ist ein zentraler Begriff der buddhistischen Geistesschulung und Ethik. Muditā ist Teil der Vier Unermesslichen (Appamaññā) – auch die „Vier Göttlichen Verweilungszustände“ (Brahmavihara) genannt.
Die Mitfreude ist im Wesentlichen darauf gerichtet, dass man sich selbst mit anderen Wesen für ihr erlangtes Wohlbefinden freut und ihnen wünscht, dieses Wohlbefinden nicht wieder zu verlieren. Auf gleiche Weise zielt zum Beispiel auch Karunā, Mitgefühl, darauf ab, das vorhandene Leiden der anderen wirklich zu verstehen und aufgrund der gegenseitigen Identifikation, im Bewusstsein der gegenseitigen Abhängigkeit, den anderen gedenken bzw. mitzfühlen. Die Konsequenz dieses Mitfühlens (Eindenkens) ist dann der Wunsch, jenes andere Wesen möge von seinem Leid befreit werden, sich selbst aus dem Leiden befreien. Während also Karunā den Wesen die Befreiung vom Leiden wünscht, ist Muditā der Wunsch nach Erlangung und Aufrechterhaltung eines leidfreien Zustandes des Wohlbefindens. Wodurch dieses Wohlbefinden verursacht wird, spielt zunächst keine Rolle, soweit dieses Wohlbefinden nicht auf dem Schaden anderer aufbaut und nicht sichtlich zum Nachteil des Erfreuten ist. Vor allem gilt es zu verstehen, dass etwas, was eine andere Person glücklich macht, nicht dasselbe sein muss, was einen selbst glücklich macht. Man muss also von den eigenen Vorstellungen absehen und versuchen, die Freude des anderen wirklich zu verstehen und nachzufühlen – sich einzufühlen.
Das Gegenteil der Mitfreude ist der Neid (issā). Dieser ist ein karmisch unheilsamer (akusala) Geistesfaktor, der im Abhidhamma als zu den hassvollen Geistesformationen gehörig beschrieben wird (vgl. Gier, Hass und Verblendung als die drei Geistesgifte). Für den Praktizierenden schwieriger zu erkennen als dieser entgegengesetzte Geisteszustand ist der nahe Feind der Mitfreude, der weltliche Frohsinn, die Vergnügung.
In seinem Kommentar zum Tipitaka, dem Visuddhimagga (Weg zur Reinheit), fasst Buddhaghosa die Mitfreude zusammen: