Neue Deutsche Todeskunst

Neue Deutsche Todeskunst

Entstehungsphase: Ende der 1980er-Jahre
Herkunftsort: Deutschland
Stilistische Vorläufer
Electro Wave, Neoklassik, Cold Wave, Gothic Rock, Post-Punk, Avantgarde, Neue Deutsche Welle
Pioniere
Das Ich, Goethes Erben, Endraum, Relatives Menschsein
Genretypische Instrumente
Synthesizer, Sequenzer, Sampler, E-Drum, Drumcomputer, Personal Computer, E-Gitarre, E-Bass, Klavier, Violine, Cello
Regionale Szenen
Bayreuth

Die Neue Deutsche Todeskunst, kurz NDT, war eine deutschsprachige, stark literarisch geprägte Musikströmung, die sich Ende der 1980er-Jahre im Dark-Wave-Umfeld entwickelte.[1] Einigendes Element des Genres war das Rezitieren von zumeist selbstverfassten Liedtexten unter Hinzunahme eines musikalischen Überbaus. Die Themen wiesen epochale Bezüge auf, bspw. zum Barock, zur Romantik oder zur Literatur der Moderne. Inhaltlich erfolgte häufig eine Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit (d. h. auch dem Vorgang des Sterbens), aber auch Weltschmerz, Religionskritik, Existenzphilosophie, Nihilismus, Surrealismus, soziale Isolation, Nekrophilie und Wahnsinn waren zentrale Themen.

Der Neuen Deutschen Todeskunst wird die Popularisierung der deutschen Sprache innerhalb der Dark-Wave-Bewegung zugesprochen,[2] obgleich es zuvor schon Bands wie Xmal Deutschland, Geisterfahrer oder Malaria! gab, die schwerpunktmäßig deutschsprachige Liedtexte vertonten.

  1. Andrea Schilz: Flyer der Schwarzen Szene Deutschlands: Visualisierungen, Strukturen, Mentalitäten. Waxmann Verlag, 2010, ISBN 3-8309-2097-0, S. 92.
    „[…] Ein maßgebliches Zentrum solcher Aktivitäten war das ansonsten im 20. Jahrhundert kaum für Avantgardismen bekannte Bayreuth. Hier formierte sich im letzten Viertel der 1980er-Jahre der Nukleus einer Bewegung, die sich im Laufe der kommenden Dekade zu einer der größten und markantesten Popkulturen Deutschlands entwickeln sollte.“
  2. Peter Matzke, Tobias Seeliger: Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-277-6, S. 311.

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