Die Newman-Kwart-Umlagerung (auch Thiono-Thiolo-Umlagerung) ist eine chemische Reaktion, durch die sich am Sauerstoff arylsubstituierte Thionourethane bei höheren Temperaturen in die isomeren Thiolourethane umlagern lassen. Für Thionkohlensäureester wurde die Thiono-Thiolo-Umlagerung erstmals 1930 von dem deutschen Chemiker Alexander Schönberg (1892–1985) beschrieben.[1][2] Von Newman[3] und Kwart[4] wurde sie auf Thiocarbamate übertragen. Seither wird für Umlagerungen dieser Art die weiter gefasste Bezeichnung Newman-Kwart-Umlagerung genutzt.
Innerhalb einer mehrstufigen Reaktionssequenz lassen sich mit der Newman-Kwart-Umlagerung Phenole in Thiophenole überführen. Dazu wird zunächst das Phenol in das Thionourethan überführt, dann zum Thiolourethan umgelagert und schließlich mit Natronlauge zum Thiophenol gespalten.[5]
Die zunächst in der Gasphase untersuchte Umlagerung lässt sich auch in Lösung unter Mikrowellenbestrahlung durchführen. Elektronenziehende Gruppen in der para-Position des Arylrests beschleunigen die Umlagerung. Mechanistisch verläuft die Umlagerung offenbar über eine ipso-Substitution mit einem viergliedrigen Übergangszustand, für höhere Substratkonzentrationen in Lösung wird aber auch ein bimolekularer Übergangszustand mit achtgliedrigem Ring diskutiert.[6]