Rudern bei den Olympischen Sommerspielen 1900 | |
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Information | |
Austragungsort | Asnières-sur-Seine |
Wettkampfstätte | Seine (zwischen Pont Bineau und Asnières-sur-Seine) |
Nationen | 7 |
Athleten | 99 (99 ) |
Datum | 25.–27. August 1900 |
Entscheidungen | 4 (5) |
Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten Wettbewerbe im Rudern, die Bestandteil der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) waren.
Die Wettbewerbe im Rudern bestanden im Übrigen aus mehreren Wettkämpfen, die nach Vorstellung von Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Spiele, und nach Maßgabe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht als olympisch angesehen werden. Ein olympischer Wettkampf sollte für jeden Athleten frei zugänglich sein, also keine an die Person des Teilnehmers gebundene Einschränkung besitzen, so z. B. hinsichtlich seines Alters. Die Ruderwettkämpfe, die ausschließlich für Anfänger, Junioren und Senioren ausgeschrieben waren, fanden beim IOC deshalb schon 1912, als man zur Aufarbeitung der Geschichte der ersten fünf Olympischen Spiele einige Entscheidungen über die Zuordnung diverser Sportarten und Wettbewerbe zum olympischen Programm vornahm, keine Berücksichtigung.
Das IOC ordnet 5 Wettkämpfe im Rudern dem olympischen Programm der Spiele der II. Olympiade zu. Eigentlich waren es nur 4 Wettbewerbe, doch in der Bootsklasse „Vierer mit Steuermann“ gab es einen Eklat, der zu zwei getrennt gewerteten Finalläufen führte.
Die Wettbewerbe im Rudern waren, wie auch die Mannschaftswettbewerbe zu jener Zeit, allgemein als Wettkämpfe zwischen Vereins- oder Verbandsmannschaften ausgeschrieben. Diese vertraten in der Regel bei internationalen Wettbewerben das jeweilige Land, in dem der Verein oder Verband ansässig war. Es beteiligten sich insgesamt 108 Ruderer aus 8 Nationen. 99 von ihnen waren namentlich bekannt, bei den 9 unbekannten Sportlern handelte es sich durchweg um Steuermänner. Dies erklärt sich dadurch, dass es noch keine genauen Vorschriften für die Mitwirkung der Steuerleute gab. Sie wurden als nebensächlich angesehen und hatten meistens nur die Aufgabe, eine Richtungskorrektur anzuzeigen. Aus diesem Grund verwendete man gerne leichte Jungen, meist noch Kinder. Ihre Herkunft und ihr Name war unwichtig, auch eine Vereinszugehörigkeit war nicht erforderlich. Im Übrigen war es möglich, den Steuermann zu jedem Rennen auszuwechseln. Dies führte zu einer der ungewöhnlichsten und legendärsten Begebenheiten der olympischen Geschichte (siehe Zweier mit Steuermann).
Die Wettbewerbe sollte an zwei Tagen, dem 25. und 26. August ausgetragen werden, wurden jedoch wegen diverser Proteste um einen Tag verlängert. Der Ruderkurs war der Abschnitt der Seine zwischen der Pont Bineau und dem Ort Asnières-sur-Seine. Die Länge betrug 1750 m, wobei die Seine in diesem Abschnitt einen leichten Bogen macht. Die Bahnen waren nicht markiert. Der Mangel an klaren Regeln und eine nachlässige Organisation führte zu manch merkwürdigen Entscheidungen.