Das ordovizische Massenaussterben ereignete sich gegen Ende des Ordoviziums vor etwa 450 bis 440 Millionen Jahren und zählt zu den größten Massenaussterben der Erdgeschichte, sowohl hinsichtlich des Anteils der ausgelöschten Gattungen wie auch bezogen auf den Gesamtverlust an Individuen.
Wahrscheinlich traten in der Zeit zwischen 450 und 440 Millionen Jahren vor heute zwei Aussterbewellen im Abstand von einer Million Jahren auf.[1] Zu dieser Zeit war der Lebensraum aller bekannten Lebensformen auf die Meere und Seen begrenzt.[2] Etwa 85 % der Arten, 60 % der Gattungen und 26 % der Familien aller meeresbewohnenden Arten starben aus,[3] darunter zwei Drittel aller Armfüßer und Moostierchen;[2] auch Muscheln, Stachelhäuter und Korallen waren stark betroffen.[1]
Die Ursache des Massenaussterbens scheint die Bewegung von Gondwana gewesen zu sein, das in die Region des Südpols driftete. Die damit einhergehenden Vereisungen führten zu einem Abfall des Meeresspiegels und zu einer globalen Abkühlung. Mit fallendem Meeresspiegel gingen Lebensräume in den Flachseebezirken entlang der Kontinentalsockel verloren und Verbindungen zwischen Räumen wurden unterbrochen.[1] Hinweise auf die Vereisung fanden sich auch in Sedimenten, die in der Sahara entdeckt wurden. In der nachfolgenden Kombination aus Absinken des Meeresspiegels und Abkühlung des globalen Klimas wird der wesentliche Grund für das Massenaussterben im oberen Ordovizium gesehen.