Ortenburg Hród | ||
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Blick von Osten auf die Burganlage | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Bautzen | |
Entstehungszeit | um 928 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 51° 11′ N, 14° 25′ O | |
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Die Ortenburg, obersorbisch nur Hród (Burg) in Bautzen liegt etwa 20 Meter hoch auf einem Felssporn über dem östlichen Ufer der Spree. Als „castrum Orthenburg in Budissin“ wurde sie erstmals 1405 erwähnt.[1] Den Namen leitet die Forschung aus der wörtlichen Verbindung mit dem mittelalterlichen Begriff „ort“ oder „ert“ für eine vorgeschobene Lage im Gelände ab.[2] Strategische Bedeutung erhielt sie von den nahen Flussübergängen, die dort, besonders günstig zwischen den südlichen bewaldeten Bergrücken und den nördlichen oft sumpfigen Heidelandschaften gelegen, wichtige Verkehrswege in west-östlicher Richtung bündelten.[3]
Erste Aufschüttungen und Wälle werden zwar schon für die Bronzezeit und Eisenzeit vermutet, doch ist über Gestalt und Rolle einer Burganlage in vorgeschichtlicher Zeit bisher nichts Verlässliches bekannt. Das gilt auch für die angenommene Stammesburg der Milzener. Diesem altsorbischen Stamm im Zentrum der heutigen Oberlausitz wurden um 850 dreißig Burgen zugeordnet. Dennoch wurde keine, wie sonst üblich, speziell erwähnt, als Heinrich I. (919–936), der Chronik des Thietmar von Merseburg (975/76–1018) zufolge, die Milzener „von [Meißen] aus“ in die Tributpflicht zwang, deren Siedlungsgebiet an der oberen Spree in Besitz nahm und es in das Ostfränkische Reich einbezog.[4]
Aus Chroniken ist zu entnehmen, dass schon unter Heinrich I. mit dem Bau einer Ringmauer begonnen worden sein soll, der unter seinem Sohn und Nachfolger Otto I. (936–973), der die Mark Meißen und das Bistum Meißen gründete, beendet wurde. Tatsächlich erhielten erst mit den machtpolitischen Ansprüchen polnischer und böhmischer Herzöge, deren Herrschaftsgebiete östlich von „Milzane“ lagen, gesicherte Verbindungswege durch die Oberlausitz nach 970 zunehmend reichspolitische Bedeutung. Die Burganlage wurde unter den Markgrafen von Meißen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgebaut und galt um 1000 als politischer Mittelpunkt der „terra milsca“, des zum Grenzgau erhobenen Milzenerlandes. Rechtlich gehörte die Ortenburg seither dem jeweiligen Landesherrn.
Vom 12. bis zum 17. Jahrhundert war die Ortenburg Sitz der Landvögte der Oberlausitz, die als Stellvertreter des Landesherren das Markgraftum Oberlausitz regierten. Dieses gehörte zu den Ländern der böhmischen Krone, bis es 1635 an Kursachsen überging. Vom Ende des 17. bis ins 19. Jahrhundert hatte das Kursächsische Oberamt in der Burg seinen Sitz. Heute ist die Ortenburg Sitz des Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes.
Markantestes Gebäude des Burgkomplexes ist der spätgotische Matthiasturm. Vor den Toren der Festung schloss sich in östlicher Richtung das Burglehn an. In dieser Siedlung wohnten ursprünglich die Adligen, die der Burgbesatzung angehörten. Das Burglehen lag außerhalb des Bautzener Stadtrechts. Die dortigen Häuser oder Grundstücke wurden vom Landesherren als Lehen vergeben.