Das Rezitativ (von italienisch recitare „vortragen“) ist ein dem Sprechen angenäherter Gesang in Oper, Kantate, Messe oder Oratorium. Es existiert in verschiedenen Ausprägungen seit ca. 1600. Seine Entwicklung ist eng mit der des Generalbasses (Basso Continuo) verbunden.
Während des Rezitativs hat der Sänger die Freiheit, den Text rhythmisch frei zu deklamieren. Es gibt zwei Formen des Rezitativs: Das Secco-Rezitativ wird nur durch einen Basso Continuo begleitet und erlaubt größte rhythmische Freiheit. Beim Accompagnato-Rezitativ wird der Sänger durch ein Orchester begleitet, das an der Auslegung des gesungenen Inhalts kompositorisch beteiligt ist, was strengere rhythmische Bindung zur Folge hat.
In der Opera seria ist das Rezitativ der Träger der Bühnenhandlung. Auch wenn das Rezitativ durch die Entwicklung der durchkomponierten Oper und das Verschwinden des Basso Continuo ab ca. 1840 zeitweise außer Mode geriet, ist es bis heute Bestandteil von Oper und Oratorium.
Die Neue Musik des 20. und 21. Jahrhunderts knüpft dann wieder stark an die traditionellen Vorbilder an und unterwirft sie vielfältigen kompositorischen Neuinterpretationen.