Die Erde rotiert minimal langsamer, als bei der Definition der Sekunde zugrunde gelegt wurde; ein tatsächlicher mittlerer Sonnentag dauert daher um Sekundenbruchteile länger als 86.400 Sekunden. Dieser Effekt akkumuliert sich. Von Zeit zu Zeit wird deshalb eine Schaltsekunde in die koordinierte Weltzeit (UTC), eine Atomzeitskala, eingefügt, um sie mit der auf der Erdrotation basierenden Weltzeit (UT1), die näherungsweise mit der früher verwendeten Greenwicher mittleren Sonnenzeit (GMT) übereinstimmt, möglichst synchron zu halten (der Betrag der Differenz DUT1 = UT1 − UTC soll kleiner als 0,9 s sein).
In gewisser Weise sind Schaltsekunden mit Schalttagen vergleichbar:
Da die Rotationsgeschwindigkeit der Erde nichtperiodische Unregelmäßigkeiten aufweist, die nicht vorausberechenbar sind, erfolgt die Einfügung von Schaltsekunden bei Bedarf und nicht nach einem festen Muster. In den 1980er und 1990er Jahren geschah dies im Mittel etwa alle 18 Monate, im 21. Jahrhundert nahm die Häufigkeit ab.[1] Im Jahr 2020 drehte sich die Erde sogar etwas schneller als mit der der Definition der Sekunde zugrunde liegenden Rotationsgeschwindigkeit, sodass man eine negative Schaltsekunde diskutierte.[2]
Schaltsekunden werden vom Internationalen Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme festgelegt. Zuständig für die gesetzliche Zeit eines jeweiligen Landes ist jedoch meist eine jeweilige staatliche Einrichtung.[3] Da Schaltsekunden erheblichen technischen Aufwand bewirken, wird mittelfristig (2035) ihre Abschaffung angestrebt.
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen schneller.