Schleudern (Rad-Schiene)

Schleudern bezeichnet in der Eisenbahntechnik fachsprachlich das Durchdrehen eines angetriebenen Rades auf einer Schiene. Schleuderschutz genannte Einrichtungen sollen dies verhindern.

Ausschlaggebend für Übertragung von Zug- und Bremskräften vom Rad auf die Schiene ist das Reibungsverhältnis zwischen Rad und Schiene. Dieses wird durch den Haftreibungskoeffizienten beschrieben, der das Verhältnis von maximaler Zug- bzw. Bremskraft zur wirkenden Normalkraft angibt. Auf trockenen Schienen liegt der Haftreibungskoeffizient bei ca. 0,3 (bei gesandeten Schienen noch höher), bei nassen Schienen, insbesondere in Kombination mit weiteren Verunreinigungen, teilweise deutlich darunter.

Wirkt eine Zugkraft am Radumfang, so ergibt sich grundsätzlich eine als Schlupf bezeichnete Relativbewegung zwischen Rad- und Schienenoberfläche, deren Betrag von der wirkenden Kraft und der Geschwindigkeit abhängt. Nähert sich die Zugkraft der maximalen Reibungskraft, so wird der Schlupf zunächst größer (Makroschlupf), bis es bei einer Überschreitung der maximalen Reibungskraft zu einer Entkopplung zwischen Rad und Schienen kommt und das Rad sich unkontrolliert schneller dreht, als es der Fahrgeschwindigkeit entspricht. Diesen Zustand bezeichnet man als Schleudern. Schleudern führt zu erhöhtem Verschleiß an Schienenköpfen und Radlaufflächen, zusätzlich können sich durch Übertourung oder plötzliches Fangen des Radsatzes Schäden am Antrieb ergeben.

Für die Übertragung von Bremskräften gilt Ähnliches; demnach lassen sich folgende Bewegungszustände zwischen Rad und Schiene unterscheiden:

  • Rollen (Radumfangsgeschwindigkeit ≈ Fahrgeschwindigkeit)
  • Schleudern (Radumfangsgeschwindigkeit ≫ Fahrgeschwindigkeit)
  • Gleiten (Radumfangsgeschwindigkeit ≪ Fahrgeschwindigkeit)

Schleudern (Rad-Schiene)

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