Als Schwierigkeitsskala bezeichnet man beim Klettern und Bergsteigen eine Skala aus (arabischen oder römischen) Zahlen und/oder Buchstaben, mit der sich die Schwierigkeit von Kletterrouten beschreiben lässt. Durch die Verwendung einer Bewertungsskala lässt sich die Schwierigkeit (auch: der Schwierigkeitsgrad) verschiedener Kletterrouten vergleichen.
Für die verschiedenen Spielformen des Kletterns und Bergsteigens existieren jeweils unterschiedliche Bewertungsskalen, die die für diese Sportart spezifischen Beanspruchungen berücksichtigen. So spielen beim Freiklettern andere Faktoren eine Rolle als beim technischen Klettern oder Eisklettern. Während bei Skalen, die für den alpinen Bereich konzipiert sind, häufig versucht wird, der Vielfalt verschiedener Anforderungen wie Ernsthaftigkeit (z. B. Ausgesetztheit, Absicherungsqualität, Brüchigkeit) oder konditioneller Belastung (z. B. Länge der Tour) Rechnung zu tragen, konzentrieren sich Skalen im Sportklettern meist auf die klettertechnische Schwierigkeit. Maßgeblich für die Bewertung ist hierbei die Schwierigkeit der Schlüsselstelle.
Die Bewertung der Schwierigkeit einer Route beruht auf normalen Bedingungen. Es darf also nicht außer Acht gelassen werden, dass etwa ein nasser oder vereister Fels viel größere Anforderungen an den Begeher stellt.
Üblicherweise kommt dem Erstbegeher einer Route das Recht eines ersten Bewertungsvorschlages zu. Häufig besprechen sich jedoch mehrere Kletterer bei der Bewertung und urteilen gemeinsam, um die Kriterien möglichst einheitlich zu halten. Bewertungsvorschläge können auch verändert werden, wenn eine große Zahl an Kletterern die vorgeschlagene Bewertung für unangemessen hält. Auch Veränderungen an der Route (z. B. durch Griffausbruch) können eine Neubewertung zur Folge haben.
Schwierigkeitsbewertungen sind immer subjektiv und Gegenstand von Diskussionen. Menschen sind physisch und psychisch unterschiedlich, daher sind derartige Angaben nur als Richtwert zu sehen.
So setzen Spitzenkletterer zunehmend sogenannte Kneepads ein. Dieses Hilfsmittel erleichtert bestimmte Bewegungsformen und erlaubt Ruhepositionen an Stellen, die sonst nicht möglich sind. Dadurch sinkt der Krafteinsatz und erhöht sich die Erholungsfähigkeit, um schwerere Routen einfacher klettern zu können. Alexander Megos hat daher die Art der Begehung in die Bewertung des Schwierigkeitsgrades eingebracht.[1]
Außerdem unterliegen Bewertungsskalen einem starken historischen Wandel, aber auch lokalen Traditionen. Neuentwicklungen wie z. B. die Entstehung neuer Kletterstile oder Verbesserungen im Ausrüstungsbereich machen laufende Erweiterungen bzw. Adaptionen der verschiedenen Skalen notwendig.