Das Songhaireich entstand in vorislamischer Zeit am östlichen Nigerbogen. Da die arabischen Geographen es nach der Hauptstadt Gao als Kawkaw bezeichneten, nimmt man häufig an, dass die Songhai erst später von Kukiya stromabwärts kommend das Gao-Reich eroberten. Diese Ansicht hat sich jedoch in Anbetracht der auf Gao konzentrierten Gründungserzählung des Tarikh-el-Fettach als irrtümlich erwiesen. Es ist dementsprechend anzunehmen, dass das im gleichen Gebiet existierende Gao-Reich bereits ein Songhaireich war.
Vom frühen 15. bis zum späten 16. Jahrhundert war das Songhaireich eines der größten afrikanischen Reiche der Geschichte. Die große Macht des Reiches, die auf der Lage des weit nach Norden vorgeschobenen Niger und den damit verbundenen günstigen transsaharischen Verbindungen beruhte, ging von der Stadt Gao aus. Im frühen 16. Jahrhundert dehnte sich das Songhaireich von dort im Osten bis zu den Hausastädten Kano und Katsina aus und im Westen bis an den Atlantischen Ozean. Der Name des Reiches stammt von seiner dominierenden ethnischen Gruppe, den Songhai.