Als Sozialistischer Klassizismus (abwertend auch Zuckerbäckerstil) wird der Baustil der repräsentativen Bauten in der Sowjetunion in der Zeit des Machthabers Josef Stalin (1878–1953) bezeichnet. Er folgt auf den Konstruktivismus und macht der Russischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts in der Architektur ein Ende. Neben der politischen Förderung durch Stalin liegen auch internationale Trends dem Stilwechsel zugrunde, so kann ein zunehmender Wechsel zu monumentalen klassizistischen Formen in den 1930er Jahren auch in den USA und in Westeuropa beobachtet werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich diese spezifisch sowjetische Form des Klassizismus auch insbesondere in Polen und der DDR. Der Stil entwickelte teils starke regionale Eigenarten und entwickelte sich insbesondere in China und Nordkorea zu einem reduzierteren Klassizismus.
Anfang der 1960er Jahre wurde der Stil in der Sowjetunion, Polen und der DDR durch die sozialistische Moderne abgelöst. Dieser Wechsel erfolgte aus kunsthistorischen, wirtschaftlichen und auch aus ideologischen Gründen.