Das Spiegelstadium (französisch le stade du miroir) bezeichnet in der Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan eine Entwicklungsphase des Kindes um den 6. bis 18. Lebensmonat, innerhalb der die Entwicklung des Ichs stattfindet. Lacan versucht mit dieser Theorie, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie im Menschen Selbstbewusstsein entsteht und funktioniert.
Die Konzeption des Spiegelstadiums zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Theorien Lacans. Sie wurde erstmals 1936 auf dem 14. Internationalen Kongress für Psychoanalyse in Marienbad vorgestellt. Eine überarbeitete Form stellte Lacan auf dem 16. Kongress 1949 in Zürich vor. Schriftlich wurde der Aufsatz nur in der zweiten Fassung von 1949 in den Écrits veröffentlicht. In deutscher Sprache erschien diese Theorie im Band Schriften I unter dem Titel Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion [fonction du Je], wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint.