Der Suezkanal oder Sueskanal (benannt nach der Hafenstadt Sues bzw. Suez; arabisch قناة السويس Qanāt as-Suwais) ist ein Schifffahrtskanal in Ägypten zwischen den Hafenstädten Port Said und Port Taufiq bei Suez, der das Mittelmeer über die Landenge von Suez (Isthmus von Suez) mit dem Roten Meer verbindet und der Seeschifffahrt zwischen Nordatlantik und Indischem Ozean den Weg um Afrika erspart. Der Kanal, der damit Teil der maritimen Seidenstraße ist, bildet die Grenze zwischen Afrika und Asien.[1]
Am 17. November 1869 wurde der Suezkanal mit einer Länge von 164 km eröffnet. Seit der 2009 fertiggestellten Vertiefung sind die gesamten Kanalstrecken, ohne die parallel verlaufenden Abschnitte sowie der nördlichen und südlichen Zufahrtskanäle, jedoch einschließlich der inzwischen vertieft ausgebaggerten Fahrrinnen im Teil des Bittersees, insgesamt 193,3 km lang.[2] 2015 wurde ein neuer, parallel zum existierenden Kanal verlaufender, rund 37 km langer Kanalabschnitt eröffnet, der die bisherige Strecke begradigt und dadurch (für die eine Fahrtrichtung) etwas verkürzt.[3]
Rund 12 % des weltweiten Seehandels passieren den Suezkanal.[4] Im Jahr 2020 bedeutete das ein Durchfahrtsaufkommen von 18.829 Schiffen.[5] Der Betreiber, der ägyptische Staatsbetrieb Suez Canal Authority (SCA), nahm 2021 über 5 Milliarden US-Dollar ein, durchschnittlich etwa 300.000 US-Dollar pro Durchfahrt.[6] Für das Jahr 2023 wurden über 10 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet.[7]
Der Suezkanal ist ein Meerwasserkanal. Er ist schleusenlos und braucht deshalb (anders als Kanäle wie der Panamakanal, die einen Höhenunterschied überwinden) keinen ständigen Wassernachschub.
Der Kanal kann von allen Schiffen (Handels- und Kriegsschiffen) aller Staaten in Friedenszeiten und in Kriegszeiten zu gleichen Bedingungen benutzt werden. Für Kriegsschiffe kriegführender Staaten gelten bestimmte Einschränkungen, zum Beispiel Durchfahrt ohne Halt und keine Versorgung. Dies wurde in der nach wie vor geltenden Konvention von Konstantinopel[8] vom 29. Oktober 1888 vereinbart. Kriegsschiffe müssen ihre Durchfahrt beim ägyptischen Außenministerium, dem Verteidigungsministerium und der Behörde für maritime Sicherheit anmelden.[9]
Von Juni 1967 bis Juni 1975 war der Kanal als Folge des Sechstagekrieges gesperrt. 2003 wurde er von der American Society of Civil Engineers in die Liste der geschichtlichen Meilensteine der Ingenieurbaukunst aufgenommen.